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Puerto Verde Hafen Grünau

© Computersimulation: PR

Baupläne: Wohnzimmer mit Hafenblick

Für 130 Millionen Euro soll in Grünau ein neues Wohnviertel entstehen – mit viel Wasser rundherum.

Das Viertel „Klein-Venedig“ gibt es schon in Köpenick, also musste ein anderer Name her, der ähnlich schön nach Urlaub und Dolce Vita klingt. „Puerto verde“ – grüner Hafen, so heißt jetzt also ein neues Bauprojekt im Ortsteil Grünau, das es von der Größe her leicht mit dem Potsdamer Platz aufnehmen kann.

Eine Fläche von zehn Hektar direkt an der Dahme soll in den nächsten fünf Jahren mit Reihenhäusern und sechsgeschossigen Wohnblöcken bebaut werden. 400 Wohnungen sind geplant, dazu Geschäfte und Restaurants. Zentrum wird ein kleiner Yachthafen sein. Zwischen den Häusern werden Kanäle gegraben, 80 Zentimeter tief, damit jeder Bewohner sein Grundstück auch vom Wasser aus erreichen kann – wie in Amsterdam oder Venedig.

Das Gelände liegt an der Regattastraße und lässt noch nichts vom Künftigen erahnen. Mit schwerem Gerät werden Fundamente und Kellermauern beseitigt – „Tiefenenttrümmerung“ nennen das die Bauleute. Der Boden ist mit giftigen Chemikalien verseucht und muss bis in eine Tiefe von zwei Metern ausgetauscht werden. Auch das Grundwasser ist belastet, wie stark und wo genau, wird noch untersucht. Bis zur Wende produzierte auf dem ehemaligen Industrieareal die „VEB Berlin-Chemie“.

Das Investment beziffert der Bauträger, die deutsch-spanische Meermann-Gruppe, auf etwa 130 Millionen Euro. Maximal 15 Millionen Euro soll die Beseitigung der Altlasten kosten, 90 Prozent davon zahlen Bund und Land. Für ein Reihenhaus am Puerto verde müssen Interessanten ab 250.000 Euro kalkulieren, sagt der Architekt Jürgen Nottmeyer.

Bezirk und Investor ziehen bislang an einem Strang. „Das Konzept ist sehr überzeugend“, sagt Kathrin Maltzahn vom Stadtplanungsamt Treptow-Köpenick. Der Ausbau des Flughafens in Schönefeld und der Wissenschaftsstadt Adlershof ziehe gut verdienende Forscher, Ingenieure und Facharbeiter an, deren Familien man gerne ein schönes Wassergrundstück offerieren möchte. „Der Standort an der Dahme hat eine sehr schöne Lage. Im Norden schaut man auf die Altstadt von Köpenick, im Süden gibt es viel Grün“, sagt Architekt Nottmeyer. Erste Interessenten hätten sich schon gemeldet, der Verkauf der Wohnungen und Häuser werde sich aber über mehrere Jahre hinziehen.

Der Bezirk hat viele solcher Wohnlagen mit Wasseranschluss und schöner Aussicht. Neben Spandau und Pankow gehört Treptow-Köpenick zu den drei Bezirken, deren Bevölkerung laut Senatsprognose bis 2020 wachsen soll. Platz für weitere Bauvorhaben ist noch ausreichend vorhanden.

Der Hafen von Puerto verde samt Kanälen wird öffentlich zugänglich sein. Das Wasser soll sogar Badequalität erreichen. Deshalb tüfteln Wissenschaftler von der TU an einem „Strömungsmodell“. Die Kanäle sollen idealerweise wie Spreewald-Fließe funktionieren und sich eigenständig sauber halten.

Auch eine Uferpromenade ist in Planung. Im Herbst soll der Bebauungsplan öffentlich ausgelegt werden, im nächsten Jahr könnten dann die Bauarbeiten beginnen.

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