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Der neue Skandal am BER wirft die Frage auf, ob der neue Flughafen jemals fertig gestellt werden kann.

© Ralf Hirschberger/dpa

Baustopp am BER: "Nichts ist undenkbar"

Der Piratenpolitiker Martin Delius, Vorsitzender des BER-Untersuchungsausschusses, hält den BER für gescheitert und fordert einen Plan B.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Nein, ich habe nur mehr vermutet als andere. Bei diesem Bauprojekt muss man davon ausgehen, dass eigentlich alles passieren kann.

Der Regierende Bürgermeister Michael Müller erklärte daraufhin, dass keine Probleme festgestellt worden seien. Mit dieser Antwort waren Sie damals zufrieden. Warum?

Die Antwort hörte sich so an, als seien alle Fragen in Zusammenhang mit der Terminaldecke geklärt. Und da es keine weiteren, stichhaltigen Hinweise gab, dass mit der Statik etwas nicht in Ordnung ist, konnte die Antwort des Senats erst jetzt seine volle Wirkung entfalten.

Fühlen Sie sich heute hintergangen?

Nein. Lüge oder Betrug lässt sich aus der Antwort nicht konstruieren. Meine schriftliche Anfrage wurde aber nicht zum Anlass genommen, dem Verdacht nachzugehen, sondern wurde wohl eher als lästige Pflichtübung empfunden.

Sie haben offenbar viel Fantasie. Fällt Ihnen ein, was am Flughafen BER noch passieren könnte?

Es geht nicht um Fantasie, sondern um plausible Überlegungen. Ich erinnere an frühere Spekulationen, dass der Airport im märkischen Sand versinkt oder der Tower umkippt. Nichts ist undenkbar.

Sie sprachen am Montag von einem gescheiterten Projekt und forderten ein Ausstiegsszenario. Meinen Sie das ernst?

Das meine ich schon seit zwei Jahren ernst! Regelmäßig haben wir Piraten die Exekutive aufgefordert, sich nach einem Plan B umzuschauen. Das Projekt ist finanziell, wirtschaftlich und vom Terminplan her längst gescheitert.

Was wäre Ihr Plan B?

Jeder, der nach Berlin fliegen oder von Berlin abfliegen will, kann dies tun. Der Status quo funktioniert. Und ob die Passagierzahlen künftig wirklich so steigen wie vorhergesagt, ist nicht sicher.

Tegel und Schönefeld-Alt reichen aus Ihrer Sicht weiterhin aus?

Natürlich muss man sich auf lange Sicht um Alternativen kümmern, aber momentan funktioniert das Berliner Flughafensystem. Auch Leipzig bleibt eine Option. Man muss aufhören, den Leuten Angst zu machen, dass niemand mehr nach Berlin kommt, wenn BER nicht auf Teufel komm raus fertiggestellt wird.

Interview: Ulrich Zawatka-Gerlach

Martin Delius, 31,

ist Vorsitzender

der Piratenpartei

im Berliner

Abgeordnetenhaus und seit 2012

Vorsitzender des BER-Untersuchungsausschusses.

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