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Berlin: Baustopp am Zoo

Lehman Brothers sollte Schimmelpfeng-Areal kaufen Jetzt wird nach einem neuen Investor gesucht

Der 119 Meter hohe „Atlas-Tower“, der an der Gedächtniskirche nach dem Abriss des Schimmelpfeng-Hauses entstehen sollte, wird vorerst nicht gebaut. Dies teilte der Eigentümer des Grundstückes in bester Lage der City-West mit, die Eurohypo. „Wir treiben das Projekt weiter voran, wollen aber einen neuen Investor finden“, sagte Siegfried Guterman, Sprecher der Eurohypo. Gegenüber vom Bahnhof Zoo war der Bau eines Hotels mit Gewerbeflächen in den unteren Geschossen geplant.

Nach Informationen des Tagesspiegels musste ein bereits unterschriebener Vertrag wieder aufgelöst werden. Käufer des Grundstückes war die heute insolvente Investmentbank Lehman Brothers. Unklar ist, warum die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auf Nachfrage einen Zusammenhang mit der Finanzkrise nicht erkennen kann. „Die Investoren sind nicht abgesprungen, sondern zwischen der Euro Hypo Real Estate und ihnen kam es zu keiner Einigung“, so ein Sprecher. An den Plänen für das Areal ändere sich nichts.

Dies ist allerdings ungewiss, da es noch keinen neuen Investor gibt. Die Eurohypo sieht sich selbst nicht unbedingt als Bauherr: „Wir sind in erster Linie ein Finanzierer und kein Investor“, sagt deren Sprecher Guterman. Die Bank werde nun nach einem neuen Investor suchen oder gegebenenfalls eine Partnerschaft eingehen. Dies sei allerdings angesichts der Finanzkrise schwerer als zuvor. Weil das Geld knapp sei, liege die Latte vor einer Kreditzusage für ein solches Projekt sehr hoch. Banken verlangten von Investoren heute in der Regel bis zu 40 Prozent eigenes Kapital. Außerdem müssten diese ein überzeugendes Konzept für die Vermietung der Flächen vorlegen, besser noch bereits unterzeichnete Mietverträge. Ferner seien auch die Zinsen für Immobilienprojekte erheblich gestiegen. „Das macht es schwieriger, einen Investor zu finden“, so Guterman. Das Grundstück am Zoo war infolge einer Insolvenz an die Commerzbank-Gruppe gefallen, zu der die Eurohypo gehört. Seit etwa fünf Jahren ist die Eurohypo im Besitz des Grundstückes, auf dem das Schimmelpfeng-Haus steht. Das steht weitgehend leer, weil es abgerissen werden soll.

In der Nachbarschaft ist ein weiterer 118 Meter hoher Neubau geplant, das „Zoofenster“. Die Investoren stammen aus Dubai und verhandeln mit einem Betreiber von Luxushotels, der das Hochhaus nutzen soll. Die Projektentwickler wollen Anfang kommenden Jahres mit den Tiefbauarbeiten beginnen. Entsprechende Pläne sind mit dem Bezirksamt abgestimmt. Im Frühjahr 2011 soll das Haus eröffnen. ball

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