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© Kai-Uwe Heinrich

Bauvorhaben: Das Achteck nimmt Form an

Für das Wertheim-Areal am Leipziger Platz beginnt der Architekten-Wettbewerb. Auch eine weitere Baulücke wird bald geschlossen.

Über die Bebauung des „Wertheim-Areals“, einer der drei letzten Lücken am Leipziger Platz, wird ein neuer städtebaulicher Wettbewerb entscheiden. Darauf haben sich Senat, Bezirk und Grundstückseigentümer Orco verständigt. Am kommenden Freitag werden am Leipziger Platz die Unterlagen an die ausgewählten Architekten überreicht.

Die Bauarbeiten zur Schließung des Oktogons werden deshalb nicht vor dem Frühjahr 2009 beginnen. Denn mit der Auslobung des Wettbewerbs ist klar: Die baureifen Pläne, die der frühere Grundstückseigentümer TLG bereits mit dem Senat abgestimmt hatte, sind hinfällig. Stattdessen lässt der Wettbewerb auf spektakuläre neue Entwürfe hoffen. Denn die Orco-Gruppe, Eigentümer des Grundstückes, arbeitet gerne mit Stararchitekten zusammen, in Warschau mit Daniel Libeskind zum Beispiel.

Ob der Architekt des jüdischen Museums in der Jury oder unter den Teilnehmern des Wettbewerbs für den Leipziger Platz sein wird, ist ungewiss. Noch wird fieberhaft an der Fertigstellung der Unterlagen gearbeitet. Im Gespräch sind dem Vernehmen nach etwa die Planer des GSW-Hochhauses, das Büro Sauerbruch Hutton, sowie NPS, die Gestalter des Domaquarées. Beide sollen an Workshops des Investor mitgewirkt haben. In der Jury sollen Mittes Baustadtrat Ephraim Gothe, Senatsbaudirektorin Regula Lüscher und Architekten vertreten sein.

Noch vor der Orco-Gruppe könnte eine zweite Baulücke am Platze geschlossen werden: Der „Automobilclub von Deutschland“ schließt einen Baustart im kommenden Frühjahr nicht aus, „wenn wir einen Schlüsselmieter für rund 2500 Quadratmeter finden“, so Geschäftsführer Wolfgang Spinler. Die Chancen stünden gut: Weil der Berliner Markt in Bewegung sei, gebe es eine „ganze Anzahl von Mietinteressenten.“ Mit der Bauverwaltung abgestimmte Pläne von Baumann-Architekten lägen bereits vor.

Obwohl der Baubeginn bei Orco noch aussteht, werden am Leipziger Platz bereits Gerüste aufgebaut: 36 Meter hoch, so hoch wie die Fassade des Neubaus einmal wachsen wird. Dadurch wolle man „ein Zeichen setzten, um den Platz wieder ins Gedächtnis zu rufen“, so Sprecherin Patricia Jaenisch. Branchenexperten wissen, dass man so außerdem gute Einnahmen erzielen kann: Zwei Werbeflächen sollen auf einer silbergrauen Plane geschaffen werden, bestätigt Orco.

Damit folgt der Investor dem Beispiel des „Deutschen Reisebüros“, der das dritte der bis heute unbebauten Grundstücke am Oktogon besitzt. Diese Baulücke liegt am nordwestlichen Platzrand, vis-à-vis dem Sony-Center, und ist seit Monaten mit großen Werbeplakaten bestückt. Das „Deutsche Reisebüro“ hat das Grundstück bereits zum Verkauf angeboten – baureife Pläne gibt es auch hier bereits von den Architekten Rave & Partner.

Grundlage für alle Bauplanungen am Platze ist das im Jahre 1991 preisgekrönte städtebauliche Konzept des Büros Hilmer & Sattler. „Das Oktogon ist vorgegeben, die Höhe am Platz, eine Durchwegung zwischen Leipziger und Voßstraße zum Bundesratsgebäude hin sowie die Nutzungsmischung“, sagt Hilmar von Lojewski, Abteilungsleiter Städtebau und Projekte bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung. Sache der Architekten sei die Verteilung des Bauvolumens innerhalb dieses Rahmens. Dem Vernehmen nach will Orco das Wertheim-Gelände mit rund 80 000 Quadratmetern bebauen – zum Vergleich: Das KaDeWe bietet 60 000 Quadratmeter Verkaufsfläche.

Auch die Fassaden der Neubauten am Platz müssen sich strengen Vorschriften beugen: Geregelt ist sogar das Verhältnis von Glas zu Stein, und die Gestaltung von Gesimsen und Balkonen.

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