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Bauvorhaben: Streit um Bäume vor Bundeswehr-Ehrenmal

Für das geplante Bauwerk sollen fünf junge Bäume abgeholzt werden. So will es das Bundesverteidigungsministerium, da die Bäume die Sicht auf das 40 Meter lange Bronze-Ehrenmal verdecken. Das Bezirksamt Mitte sieht das anders.

Nach dem Streit um das Gelöbnis vor dem Reichstag gibt es wieder Reibereien zwischen dem Bundesverteidigungsministerium und dem Bezirksamt Mitte. Es geht um fünf junge und recht dünne Bäume an der Hildebrandstraße, die für das geplante Bundeswehr-Ehrenmal am Grundstücksrand zwischen Straße und Bendlerblock gefällt werden müssten. Der Bund meint, dass dies für die bessere Sicht auf das Ehrenmal und den Eingang an der Straße unumgänglich sei. Baustadtrat Ephraim Gothe (SPD) bezweifelt das.

Der Bauherr, vertreten durch das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, solle seine Argumente im September im Bauausschuss erläutern, vor Ablauf der Vegetationsperiode dürfe ohnehin nicht gefällt werden, sagte Gothe. Ursprünglich war der Bau des Ehrenmals, einer rund 40 Meter langen, bronzeverkleideten Halle mit einem „Raum der Stille“, schon im Frühjahr geplant, fertig sollte das Bauwerk noch in diesem Jahr sein. Allerdings habe es auch Umplanungen gegeben. Der Bund erwartet den Baubeginn trotz des Baumstreits noch 2008 und im nächsten Frühjahr die Eröffnung.

Das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung bedauerte die Verzögerung, begrüßte gestern aber das Angebot, die Pläne im Bezirksausschuss noch einmal zu erörtern. Das wird vermutlich Präsident Florian Mausbach tun. Der Sprecher des Bundesamtes, Andreas Kübler, wies darauf hin, dass das Ehrenmal ausdrücklich an der Nahtstelle zwischen Ministeriumsgelände und Straßenrand errichtet werden und jederzeit öffentlich zugänglich sein sollte. Eine Baugenehmigung sei vorhanden. Sollten die Bäume bleiben, müsste das bis zu vier Millionen Euro teure Projekt zeitaufwendig umgeplant und weiter von der Straße weg errichtet werden, was der geplanten Nähe zum öffentlichen Raum widerspreche. Der Baustadtrat meinte, das Vorhaben ließe sich auch mit den Bäumen verwirklichen, es gehe um „räumliche und ästhetische Argumente“. Er bemühe sich um eine „einvernehmliche Lösung“.

Im Juni 2007 hatte der Münchner Architekt Andreas Meck den Wettbewerb gewonnen. Das Ehrenmal wird die Inschrift tragen: „Den Toten unserer Bundeswehr/Für Frieden, Recht und Freiheit“. Nach der Präsentation des Entwurfs hatten rund 90 Historiker in einem offenen Brief an die Bundeskanzlerin gefordert, den Bau zu verschieben. Der Entwurf stelle eine „sakrale Überhöhung des Soldatentods“ dar, es müsse eine breite öffentliche Debatte geben.C. v. L.

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