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Belin droht, abgehängt zu werden. beim thema Fachkräfte dorht Berlin, von anderen Metropolen abgehängt zu werden.

© dpa

Behörde schlägt Alarm: Berlin muss Ausländern mehr bieten

Der Chef der Ausländerbehörde sieht die Hauptstadt im Wettbewerb um internationale Fachleute im Nachteil. Verbesserungsbedarf gebe es beim Angebot von hochwertigen Arbeitsplätzen - und beim Service in den Ämtern.

Die Berliner Ausländerbehörde schlägt Alarm: Im Wettbewerb um hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland drohe Berlin, von anderen Metropolen abgehängt zu werden, mahnt der Leiter der mit rund 300 Beschäftigten und etwa 400 000 Akten größten Ausländerbehörde bundesweit, Engelhard Mazanke. „Wir stehen in Berlin in Konkurrenz mit Städten wie London und Paris. Also müssen wir den Menschen etwas bieten“, sagte Mazanke dem Tagesspiegel. Die Menschen müssten so empfangen werden, dass sie „sich bei uns wohl fühlen“.

Dabei gehe es vor allem darum, Arbeitskräfte aus den gefragten Mint-Fächern, also Medizin, Technik, Informatik und Naturwissenschaften, nach Berlin zu locken. Das englischsprachige Ausland habe da jedoch klare Vorteile: „Wenn jetzt ein junger IT-Absolvent aus Neu Dehli die Auswahl hat zwischen einer Stelle in London und Berlin, dann wird er im Zweifelsfall die in London nehmen.“ Menschen mit anderen Berufsabsichten hätten sich auf höhere Hürden einzustellen, Selbstständige müssten zudem nachweisen können, dass es für ihr Geschäftsmodell ein wirtschaftliches oder regionales Interesse gebe: „Das ist bei einer neuen Bar in der Simon-Dach-Straße eher nicht der Fall.“

Sprachbarrieren auf den Ämtern

In Berlin scheitern englischsprechende Ausländer derweil noch regelmäßig am Kontakt mit den Sachbearbeitern der Ausländerbehörde. So stellt die Behörde laut Mazanke zwar Broschüren in diversen Sprachen zur Verfügung und hat im letzten Jahr auch begonnen, Mitarbeiter in Englisch zu schulen. „Ich nehme an, zehn bis 15 Prozent können auch tiefer gehende Fragen in Englisch beantworten.“ Jedoch brauche die Behörde dringend mehr Sprachkurse. „Die Kritik am Status quo ist völlig berechtigt.“

Auch in anderen Zahlen spiegelt sich die schwierige Situation wider: So verzeichnete die Behörde im vergangenen Jahr 27,5 Prozent mehr Kundenkontakte als zwei Jahre zuvor, die Zahl der Antragsteller stieg von 2012 auf 2013 von 220 000 auf 240 000. Derweil stagnierte die Zahl der Beschäftigten, 1,5 Planstellen fielen weg. Die Zahl der erteilten Titel und sonstigen Bescheinigungen sank im Vergleich zu 2012 um rund 3000 von etwas über 110 000 auf knapp 107 000. Ein besserer Service ist laut Mazanke dringend nötig, jedoch nur mit zusätzlichen Ressourcen machbar. Zum allgemein schwierigen Bild passt, dass die Zahl der ausländischen Studierenden an den Berliner Hochschulen weiterhin nur langsam steigt – zuletzt von 26 233 im Wintersemester 2012/2013 auf 27 650 im Wintersemester 2013/2014. Dies könnte auch mit den hohen Hürden zu tun haben, die die Absolventen nach Studienabschluss erwarten: Um als Absolvent eines Nicht-Mangelfachs eine Aufenthaltsgenehmigung nach dem Studium zu erhalten, sollen Absolventen spätestens nach Ablauf einer 18-Monats-Frist ein jährliches Einkommen von 47 000 Euro nachweisen, was einem monatlichen Verdienst von fast 4000 Euro entspricht.

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