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Treppe marsch. In voller Schutzausrüstung geht es beim Stairrun im Treppenhaus des Park Inn Hotels bis ganz nach oben.

© picture alliance / dpa

Behörden in Berlin: Mitte lehnt Feuerwehr-Lauf am Alex ab

2017 soll Schluss sein mit dem traditionellen Berliner Feuerwehr-Treppenlauf. Es gibt schon genug Veranstaltungen am Alexanderplatz, meint der Bezirk Mitte.

In diesem Jahr hatten die Polen die Nase vorn. Nur deutlich unter sechs Minuten brauchte ein weiß-rotes Team, um erst ums Hotel Park Inn am Alexanderplatz herum und dann die Treppen hinauf in den 39. Stock zu hetzen. Und als seien 770 Treppenstufen und 110 Höhenmeter nicht genug: Sie hatten es zu zweit in stets einsatzadäquatem Abstand und in voller Montur zu absolvieren, samt Helm und Atemschutzgerät – die komplette Ausrüstung eines Feuerwehrmannes.

Der Firefighter Stairrun im Hotelriesen am Alex hat Tradition. Im Jahr 2010 aus dem alljährlichen Treppenlauf im selben Hotel entstanden, lockte er Jahr für Jahr internationale Feuerwehrteams an – ein Wettstreit von hohem Schau- und Unterhaltungswert. Für die Teams war er eine gute Möglichkeit, sich zu messen und den Trainingsstand zu prüfen. Doch damit soll Schluss sein: 2017 wird kein Stairrun stattfinden, so hat es das Bezirksamt Mitte Hoteldirektor Jürgen Gangl – neben der Berliner Feuerwehr und deren Betriebssportgemeinschaft einer der Veranstalter – mitgeteilt.

"Wer zu erst kommt, mahlt zuerst!"

Nicht dass die Behörde, vorneweg die grüne, auch fürs Straßen- und Grünflächenamt zuständige Stadträtin Sabine Weißler, etwas gegen die Feuerwehrleute hätte, aber die Anmeldung der Veranstaltung am 6. Mai 2017 sei einfach zu spät erfolgt. „120 Veranstaltungstage können auf dem Alexanderplatz stattfinden, die zulässige Zahl ist aber schon erreicht“, begründet die Stadträtin die Absage und verweist darauf, dass diese quantitative Beschränkung bereits seit 2009 bestehe.

Auch sei das Straßen- und Grünflächenamt nur Genehmigungsbehörde und könne deshalb nicht nach allgemeinem Interesse Veranstaltungen annehmen oder ablehnen. Eine bessere Lösung sei beispielsweise ein Katalog wie für den Pariser Platz, der bestimmte Veranstaltungen ausschließt. Zuständig ist Weißlers Behörde ohnehin nicht für die Veranstaltung an sich, sondern nur für die Teile des Alexanderplatzes, auf dem dafür benötigte Fahrzeuge von Feuerwehr und Polizei stehen sollten.

Erst in New York, dann in Berlin

Ein Aus also für den Lauf der Feuerwehrleute? Die Feuerwehr selbst geht davon aus, dass der Lauf dennoch stattfindet, äußert sich zu dem Streit ansonsten nicht weiter. Hoteldirektor Gangl aber empört sich und will die Entscheidung nicht widerspruchslos hinnehmen. Auf ihn geht letztlich der traditionelle Treppenlauf zurück.

Warum gibt es so etwas nicht auch hier, fragte er sich nach dem Sieg des Deutschen Thomas Dold 2006 im New Yorker Empire State Building. Schon 2007 hetzten auch Feuerwehrleute bei ihm durchs Treppenhaus, drei Jahre später wurde ihr Lauf als eigener Wettbewerb abgekoppelt. 2016 kamen bereits knapp 800 Teilnehmer. „Die Veranstaltung ist eine Attraktion und gut für das Image von Feuerwehr und Polizei“, meint Gangl. Zwar sei die Regel „Nur 120 Events“ für die Anrainer gut, die von vielen „seltsamen und schlechten Veranstaltungen geplagt“ würden, aber eine Planung nach dem Motto „wer zuerst kommt...“ mag er nicht akzeptieren.

Kommende Woche wollen er und Sabine Weißler noch einmal darüber sprechen, wie der Wettbewerb doch noch stattfinden könnte. Sie bräuchten etwa 20 Prozent des Alexanderplatz, sagt Gangl. Und wenn sie nur die Privatflächen des Hotels nutzten? Dann, so seine Sorge, nehme die Öffentlichkeit kaum Notiz.

Carla Hegnon

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