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Berlin: Bei Anruf Bier und Klopapier

Wer dieser Tage vom Fernseher nicht mehr wegkommt, kann sich alles Lebensnotwendige liefern lassen. Den Haarschnitt gibt’s auch

Man muss sich das vorstellen: Deutschland kommt ins Halbfinale, trifft auf Brasilien. Ronaldinho zaubert, aber Klinsmanns Männer halten das 0:0. Plötzlich die Katastrophe: Zu Hause vor dem Fernseher geht das Bier aus. Oder die Chips. Oder das Toilettenpapier.

Wer auf dem Dorf wohnt, hat jetzt ein Problem. Der Berliner muss nur zum Telefon greifen: Weil Bringdienste in der Stadt boomen, bekommt man zu jeder Tageszeit das geliefert, was man braucht. Das Unternehmen „Ring-Bring“ hat zur WM extra sein Angebot erweitert, liefert zu allen Spielen und danach bis spät in die Nacht. Sein Sortiment reicht von Getränken und Schokoriegeln über Fertiggerichte bis zum Duschgel. Geschäftsführer Richard Weiß verspricht eine Lieferung innerhalb von 45 Minuten. „Wenn es länger dauert, gibt’s ein Geschenk obendrauf.“ Das meistbestellte Produkt bei Ring-Bring ist Beck’s, sagt Weiß, „und das wird sich während der WM auch nicht ändern“.

Die Produkte von Bringdiensten kosten in der Regel mehr als im Supermarkt, aber deutlich weniger als an der Tankstelle. Wer sein Essen gleich warm geliefert bekommen möchte, muss nicht auf den nächsten Pizza- oder Asiaservice zurückgreifen: Die Internetseite deliver24.de listet je nach Postleitzahl und gewünschter Geschmacksrichtung die passenden Restaurants mit Lieferservice auf – inklusive detaillierter Speisekarte. Die Bestellung läuft übers Internet.

Daneben gibt es mittlerweile eine Vielzahl mobiler Dienstleister, die direkt zum Kunden nach Hause kommen. Wer während der WM gar nicht mehr von der Couch hochkommt, aber zu faul ist, mit seinem Hund Gassi zu gehen, ruft einfach den Ausführservice an. Wer vor Aufregung seine Hemden durchschwitzt, lässt den Waschservice kommen. Und wen der Pony im Gesicht beim Fernsehgucken stört, klingelt den mobilen Friseur an. Zum Beispiel Elvira Neumann-Matejasik von Mobilerfriseur.de. Grundsätzlich vergibt sie ihre Termine zwei Tage im Voraus, „nur im Notfall komme ich auch sofort“. Jetzt zur Weltmeisterschaft hat die Zahl der Tönungen zugenommen, sagt sie. „Meistens wollten die Kunden schwarz-rot-gold, ich kann aber auch andere.“

Neumann-Matejasik ist selbst Fußball-Fan. Und weil sie in den nächsten vier Wochen viele Haare schneiden und trotzdem möglichst wenig verpassen will, hat sie sich vorige Woche einen Mini–Fernseher gekauft. „Der Bildschirm ist zwar nur zehn Zentimeter groß. Aber wenn ein Kunde mal keinen Apparat zu Hause hat, pack ich knallhart meinen aus.“

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