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Berlin: Bei Ausgang geflohen und zurückgekehrt

Psychisch kranker Täter nutzte Toilettenpause

Nur einen Tag, nachdem im Kriminalgericht ein Häftling geflüchtet war, ist am Mittwoch ein psychisch kranker Straftäter aus dem Maßregelvollzug entwischt. Am Donnerstag kehrte der 37-Jährige von alleine zurück.

Wieder gelang die Flucht während einer Toilettenpause: Andreas M., verurteilter Brandstifter, sitzt seit 2004 im Krankenhaus des Maßregelvollzugs in Reinickendorf. Am Mittwoch durfte er mit einem Pfleger ein Internet-Café am KurtSchumacher-Damm besuchen. Als der Pfleger kurz auf die Toilette ging, flüchtete Andreas M. Die Polizei fahndete 17 Stunden nach ihm. Am Donnerstagmittag kehrte der Mann leicht angetrunken in den Maßregelvollzug zurück. „Er hatte sich kurz nach der Flucht am Telefon gemeldet und gesagt, er komme wieder“, sagte eine Sprecherin der Gesundheitsbehörde. Der Fall werde nun „kritisch geprüft“. Dem Pfleger drohten bislang keine Konsequenzen. Der Maßregelvollzug mit den geschlossenen Abteilungen ist nicht der Justiz-, sondern der Gesundheitsverwaltung unterstellt, weil dort psychisch kranke Straftäter behandelt werden.

Von Hassan Ch., der am Dienstag aus dem Kriminalgericht in Moabit durch ein Toilettenfenster geflohen war, fehlt jede Spur. In beiden Fällen sieht der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit „derzeit keine Versäumnisse“ der Justizsenatorin Karin Schubert (SPD), sondern „individuelles Fehlverhalten“ von Mitarbeitern, wie er gegenüber dem Radiosender rs2 sagte. Eine Sprecherin der Senatorin legte Zahlen vor, wonach die Missbräuche bei Vollzugslockerungen so niedrig sind wie nie. So habe es 2005 rund 105 000 Vollzugslockerungen gegeben. In 100 Fällen seien die Gefangenen vom Ausgang nicht zurückgekehrt. 1999, bei 103 000 Vollzugslockerungen, seien es noch 297 Häftlinge gewesen, die den Ausgang zur Flucht missbraucht hätten. tabu

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