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Berlin: Bei den Waldorfschulen soll nicht gespart werden

Neue Hoffnung für die Waldorfschulen: Bildungssenator Klaus Böger (SPD) erwägt, sie von den geplanten Zuschusskürzungen bei den freien Trägern auszunehmen. Zur Begründung verwies er gestern darauf, dass die Waldorf-Träger "kein Sachvermögen" haben.

Neue Hoffnung für die Waldorfschulen: Bildungssenator Klaus Böger (SPD) erwägt, sie von den geplanten Zuschusskürzungen bei den freien Trägern auszunehmen. Zur Begründung verwies er gestern darauf, dass die Waldorf-Träger "kein Sachvermögen" haben. Er will deshalb zurück zum Status von vor zehn Jahren, als die Waldorf-Schulen bereits höhere Zuschüsse als die anderen freien Schulen bekommen hatten.

Aber auch den anderen freien Trägern will der Senator entgegenkommen. Zwar soll es bei den Zuschusskürzungen von jetzt 97 auf 90 Prozent der Personalkosten bleiben. Jedoch möchte Böger, dass "bewährte Träger" nicht mehr bis zu sechs Jahre warten müssen, bis sie den staatlichen Zuschuss erhalten. Außerdem soll es "neue Spielräume" geben bei der Übertragung von Schulgebäuden: Wenn eine öffentliche Schule infolge des Schülerrückgangs geschlossen wird, könne die Immobilie doch als "Sacheinlage" an die freien Träger gehen.

Der Sprecher der Waldorfschulen, Detlef Hardorp, begrüßte gestern zwar die Aussicht auf höhere Zuschüsse. Seine Begeisterung hielt sich aber in Grenzen wegen der Schlechterstellung der anderen Träger. So seien die Kirchen jetzt in einer finanziell angespannteren Lage als vor zehn Jahren. Alle freien Trägern bleiben deshalb bei ihren Plänen für Protestveranstaltungen vor der entscheidenden Senatssitzung am 19. März. Pater Klaus Mertes vom Canisius-Kolleg kündigte an, dass sich Träger und Elternvertreter am 4. März treffen, um das weitere Vorgehen zu planen.

Im Hintergrund laufen seit Wochen Bemühungen der freien Träger, die Kürzungen abzuwenden. Alle haben Kontakt zu Abgeordneten aufgenommen, um sie davon zu überzeugen, dass eine weitere Belastung der "Privatschulen" auf Kosten der sozialen Mischung gehen würde. Es heißt, dass sie bereits einen Teil der Volksvertreter überzeugt haben, sodass infrage steht, ob diese Sparmaßnahme überhaupt eine Mehrheit findet. Die Waldorfschule Märkisches Viertel übergab gestern dem Regierenden Bürgermeister einen symbolischen Scheck, um zu zeigen, wie viel billiger Privatschulen gegenüber staatlichen Schulen sind. Die Katholische Schule St. Ludwig will anlässlich eines Gottesdienstes am Sonntag um 10.30 Uhr in der Kirche am Ludwigkirchlatz gegen die Zuschusskürzung protestieren.

sve

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