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Berlin: Bei der Konkurrenz läuft die Vorbereitung nach Plan Karneval der Kulturen und CSD-Umzug finanziell gesichert

„Wenn die Love Parade tatsächlich abgesagt wird, bekommen wir hier gut zu tun.“ Stefanie Kühn, Organisatorin des Christopher Street Day (CSD), beobachtet die Querelen um den TechnoEvent mit Spannung.

„Wenn die Love Parade tatsächlich abgesagt wird, bekommen wir hier gut zu tun.“ Stefanie Kühn, Organisatorin des Christopher Street Day (CSD), beobachtet die Querelen um den TechnoEvent mit Spannung. „Wenn die Parade ausfällt, werden noch mehr Besucher zum CSD kommen – und dann müssen wir die Organisation neu planen.“ Ob der Zug der Lesben und Schwulen durch Berlin am 26. Juni oder der Karneval der Kulturen zu Pfingsten Ende Mai: Die Vorbereitungen für die beiden anderen großen Berliner Paraden laufen auf Hochtouren. Anders als bei der Love Parade gibt es bei CSD und Karneval keine Finanzprobleme – doch eine Absage des Techno-Spektakels würde beide Veranstalter vor neue Herausforderungen stellen.

„Viele Touristen würden einen Berlin-Besuch dann mit dem CSD-Termin verknüpfen“, vermutet Stefanie Kühn. Dabei gebe es „wenige Schnittmengen“ zwischen den eher unpolitischen jungen Ravern und den CSD-Teilnehmern, die vor allem aus gesellschaftspolitischer Überzeugung auf die Strecke vom Ku’damm bis zur Siegessäule gingen. „Denn mit der Gleichberechtigung von Menschen, die nicht heterosexuell leben, ist es immer noch nicht weit her“, sagt die Kreuzbergerin. Aus diesem Grund gilt der CSD, wie die Love Parade früher, als politische Demonstration – „und der Status ist unangefochten, da rüttelt niemand dran“.

Die BSR braucht das CSD-Team also nicht zu zahlen. Vergangenes Jahr betrug das Budget dank Sponsoren 125 000 Euro, das Geld wird vor allem für Infrastruktur wie Toiletten und Securitykräfte benötigt. Von den Mitteln wird zudem die halbe Stelle von Frau Kühn bezahlt sowie Honorare, etwa für die Pressearbeit. Die Kollegen vom CSD-Marketing erhalten prozentuale Anteile der eingeworbenen Gelder. Für dieses Jahr reicht alles wieder einmal knapp, sagt Frau Kühn. Dabei rechnen die Veranstalter auch ohne Love-Parade-Absage 2004 erneut mit mehr Besuchern: Zum 25. Berliner CSD kamen 2003 schon über eine halbe Million – das war neuer Rekord.

Auch Anett Szabó, eine der beiden Organisatorinnen des Karnevals der Kulturen, hat das Budget für das dreitägige Event „ganz knapp auf dem Konto“. Der Karneval war anders als der CSD von Anfang an nicht als Demo konzipiert, deswegen müssen die Veranstalter mit dem 350 000-Euro-Budget unter anderem auch für Müllentsorgung und Straßensperren aufkommen. 150 000 Euro davon schießt die Stadt über den Hauptstadtkulturfonds dazu, der Rest sind Einnahmen aus den Standgebühren und Gelder von Sponsoren. Dass die „14-, 15-jährigen Raver dann zu uns zum Karneval kommen“, glaubt Frau Szabó indes nicht. kög

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