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Berlin: Beim Waffenhändler stehen sie schon Schlange Wie sich die Kundschaft

schon seit Tagen für Silvester munitioniert

Auch dieses Jahr wieder werden die Kunden vor dem Waffenfachhandel in der Neuköllner Karl-Marx-Straße Schlange stehen. Da ist sich Inhaber Harry Wodarz sicher. Vergangenes Silvester musste er sogar die Polizei rufen – so heftig war der Andrang seiner Kunden: Er wollte wie üblich um 17 Uhr schließen, „aber die ganzen Leute vor dem Laden wollten unbedingt noch mehr Munition kaufen – haben gegen den Laden getreten und mit Fäusten um sich geschlagen“.

An den Tagen nach Weihnachten sei sein Umsatz immer doppelt so hoch wie üblich, sagt Wodarz. Dass die Nachfrage seiner Kunden, darunter viele junge Araber und Türken, diesmal geringer sein wird, erwartet er nicht. Trotz des neuen Waffengesetzes, in dem steht, dass jeder, der in der Öffentlichkeit eine Schreckschusspistole trägt, einen Kleinen Waffenschein benötigt. „Wir können nicht mehr machen, als die Leute aufzuklären. Ob die sich an die Regeln halten, ist nicht mehr unsere Sache“, sagt der 69-Jährige, der seinen Laden seit 30 Jahren führt. Wodarz erklärt, dass jeder Kunde, der bei ihm eine freiverkäufliche Waffe erwirbt, ein Merkblatt durchlesen muss und dieses dann auch als Kopie mitbekommt. „Die müssen sogar mit ihrer Unterschrift dokumentieren, dass sie das Blatt gelesen haben.“ Dennoch glaubt er, dass die Kunden durch das neue Waffengesetz, das am 1. April in Kraft getreten ist, verunsichert sind. „Gefühlsmäßig würde ich sagen, ich habe seither weniger Schreckschusswaffen verkauft.“ Das kann sich ab heute ja noch mal ändern. Für Silvester aber hat Wodarz sich eins schon vorgenommen: „Da mache ich um 17 Uhr zu.“ Die Polizei wisse schon Bescheid.

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