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Beliebter Airport: Veranstalter reißen sich um Tempelhof

Die Halle des Flughafens Tempelhof wird zur angesagten Location. Manchen Interessenten musste bereits abgesagt werden Allerdings bleibt das Gelände ein Zuschussgeschäft: Bis Ende 2009 entstehen der Stadt Bewirtschaftungskosten in Höhe von 3,8 Millionen Euro

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Nach der Schließung des Flughafens Tempelhof entwickeln sich die große Haupthalle, die ehemaligen Hangars und das Vorfeld des Airports offenbar zum Publikumsrenner. Der Hangar II sei schon bis Ende 2009 vermietet, sagte Sven Lemiss, Chef der Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) am Mittwoch im Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses. Für das Vorfeld stehe die BIM gerade vor einem „ziemlich werthaltigen Vertragsabschluss über ein Großevent“.

Den Veranstalter wollte Lemiss gestern noch nicht nennen. Das gilt auch für zwei größere Berliner Unternehmen, die im Hauptgebäude Büroflächen von 3000 bzw. 7000 Quadratmetern mieten wollen. Dann gebe es noch Interessenten, so der BIM-Geschäftsführer, die sämtliche Flächen der Hangars und des Zentralgebäudes über zwei Wochen bezahlt nutzen wollen. „Manchen Anbietern müssen wir inzwischen eine Absage erteilen.“ Lemiss geht davon aus, dass es aber noch zwei Jahre dauern wird, bis auch die Gebäudeflügel vermietet sind.

Zuvor hatte der CDU-Abgeordnete Uwe Goetze kritisiert, dass die landeseigene BIM beim Neuabschluss von Verträgen sehr restriktiv vorgehe. Damit meinte er vor allem die kleinen Mieter. Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) begründete dies im Hauptausschuss mit der Notwendigkeit, „vor allem Mieter in das ehemalige Flughafengebäude hereinzuholen, die die Entwicklung des Standorts fördern“. Die Haupthalle sei dabei „das Sahnestück“ und ein potenzieller Überschussproduzent.

Die Altmieter, die noch im Gebäude sind und längerfristig bleiben, sollen flächenmäßig „konzentriert werden“, ergänzte BIM-Chef Lemiss. Auch der Teil des Mammutbaus am Tempelhofer Damm, der vom Polizeipräsidenten genutzt wird, solle in einem „Kernbereich“ zusammengefasst werden.

Sarrazin rechnet im Übrigen damit, dass die Bundesanteile am Tempelhofer Feld (83 Prozent des Gebäudes und 53 Prozent der Freiflächen) erst Ende 2009 ans Land Berlin übergeben werden. Über den Kaufpreis wolle er nicht spekulieren, zumal das Wertgutachten noch aussteht. Solange der Bund noch im Boot ist, halten sich die Bewirtschaftungskosten für Berlin im überschaubaren Rahmen. Im laufenden Jahr werden es 550 000 Euro sein, für 2009 muss das Land voraussichtlich 3,25 Millionen Euro zahlen.

Wenn der Bund aussteigt, müsse Berlin als Alleineigentümer mit Kosten von 15,1 Millionen Euro jährlich rechnen, sagte Sarrazin. „Wir gehen aber davon aus, dass dem Mieteinnahmen von 10 Millionen Euro gegenüberstehen, sowie weitere Erlöse aus großen Sonderveranstaltungen.“

Zur Frage des Grünen-Haushälters Oliver Schruoffeneger nach den ökologischen Altlasten sagte der Finanzsenator: „Das ist nur großes Gerede.“ Sein Traum sei es immer gewesen, mit teuren Altlasten den Kaufpreis drücken zu können. Aber das „Grab im Sand“ habe bisher niemand gefunden.

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