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Benefiz in Berlin: Prominente lesen für Japan

Mit einer Benefizveranstaltung, die der Tagesspiegel unterstützt, sollen am kommenden Sonntag Spendengelder für die Erdbeben- und Tsunamiopfer in Japan gesammelt werden.

Vor einem Monat geriet die Welt für einen Moment aus den Fugen. Seitdem richten sich noch immer alle Blicke ungläubig und ohnmächtig auf Japan. Auf 30.000 Tote und Vermisste, auf mehr als 150.000 Menschen ohne Obdach. Es sind nüchterne Zahlen und doch können sie niemanden kalt lassen. In einer Gemeinschaftsaktion von Bebra-Verlag, Deutschem Theater, RBB Kulturradio und Tagesspiegel soll mit einer Benefizlesung am kommenden Sonntag nun versucht werden, das Wenige zu tun, das möglich ist, um zu helfen.

Renommierte Schauspieler des Deutschen Theaters lesen aus den Übersetzungen berühmter japanischer Literaten. Corinna Harfouch, Nina Hoss und Helmut Mooshammer werden dabei sein. Und auch für Maren Eggert, die einem breiteren Publikum als Polizeipsychologin Frieda Jung aus der Kieler „Tatort“-Reihe bekannt sein dürfte, war es keine Frage, dass sie sich an der Aktion beteiligen wollte. „Die Möglichkeiten als Schauspielerin zu helfen, sind ja begrenzt. Die Lesung ist nur etwas Kleines, das ich beitragen kann, aber es ist etwas“, sagte sie. Wie alle Teilnehmer verzichtet sie für die Matinee auf eine Gage. Alle Spenden und die Hälfte der Erlöse aus den Buchverkäufen sollen dann an das Aktionsbündnis „Deutschland hilft“ übergeben werden.

Doch es geht nicht nur um Geld, sondern auch um eine thematische Auseinandersetzung mit der Katastrophe, mit Japan und der Frage nach der Zukunft. „Therapiestation“ etwa, der 1990 entstandene Roman von Literatur-Nobelpreisträger Kenzaburo Ôe, aus dem Maren Eggert lesen wird, entwirft ein düsteres Szenario einer von Atomkriegen und Reaktorunglücken verwüsteten Erde im 21. Jahrhundert. Schon deshalb kann die Veranstaltung vor dem Hintergrund der Atomdebatte nicht ganz unpolitisch bleiben. „Fukushima war ein Stoppzeichen, das wir nicht übersehen sollten“, meint deshalb auch Eggert.

Andere Romane der Lesung haben einen nicht ganz so engen Bezug zur Katastrophe. Ulrich Hopp, Verleger des Bebra-Verlags hat sie ausgewählt. Sie sollen einen Querschnitt zeitgenössischer japanischer Literatur abbilden. Von Hopp stammte auch die Idee zur Gala. „Durch unsere Japan Edition hatten wir engen persönlichen Kontakt zu Kollegen in Japan.“ Kurz nach dem Beben sei die Sorge groß gewesen und auch der Wunsch zu helfen. „Glücklicherweise lief die Suche nach Partnern völlig unspektakulär ab. Jeder war sofort bereit mitzuwirken.“

So stellt das Deutsche Theater nun Räumlichkeiten und Schauspieler, Bebra die Bücher und RBB und Tagesspiegel mit Salli Sallmann und Gerd Nowakowski die Moderatoren. Und auch wenn es nur eine kleine Geste ist, wird sie von den Japanern dankend angenommen. Botschafter Takahiro Shinyo hat sein Kommen bereits angekündigt.

„Lesen für Japan“ am Sonntag, den 17. April, um 11 Uhr in den Kammerspielen des Deutschen Theaters, Schumannstraße, Mitte. Es wird um Spenden gebeten.

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