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© Davids/Darmer

Benefizkonzert: Berliner helfen Haiti

Der Erlös des Tagesspiegel-Klassikkonzerts liegt bei 43.000 Euro. Finanziert werden damit Ärzte, Zelte und Medizin.

Da war die Idee von Tagesspiegel-Lesern, mit Musik Gutes zu tun. Sie wurde kurzerhand umgesetzt, und dann kam immer mehr Geld aufs Konto. Bis heute sind infolge des vom Tagesspiegel mitorganisierten Benefiz-Konzertes „Berlin hilft Haiti“ in der Philharmonie vom 25. Januar mehr als 43 000 Euro Spendengelder für das „Bündnis Entwicklung Hilft“ zusammengekommen. „Ich kenne keine andere Initiative dieser Art, ich danke allen Beteiligten wirklich herzlich“, sagt Peter Mucke, hauptamtlicher Geschäftsführer vom Bündnis mit Brot für die Welt, Welthungerhilfe, terre des hommes, medico international und misereor. Dank der Tagesspiegel-Leser kann in der Erdbebenregion akute Nothilfe geleistet und der langfristige Wiederaufbau angepackt werden.

„Ich habe noch nie einen so kurzfristig vorbereiteten, so gut organisierten Benefizabend mit einer so großen Resonanz erlebt“, freut sich Mucke. Die Klassikkonzerte mit Nachwuchskünstlern vom Julius-Stern-Institut der Universität der Künste, aber auch von Weltstars wie der Sopranistin Christine Schäfer war, wie berichtet, mehr als ausverkauft. Alle Künstler und Organisatoren beteiligten sich ohne Gage. Der Kassensturz ergab Folgendes: Erlös des Ticketverkaufs: 29 764 Euro. Viele Besucher hatten in der Pause Geld in die aufgestellten Geigenkästen geworfen: 3413,31 Euro. Leser überwiesen zudem aufs Konto. Köche und Kellner des Restaurants „Duke“ im Charlottenburger Ellington Hotel verzichteten aus Eigeninitiative für die Aktion eine Woche auf einen Teil ihrer Trinkgelder, die Hoteleigentümer legten etwas darauf, das summierte sich auf 3000 Euro. Die Deutsche Rheumaliga bittet weiter um Spenden für „Berlin hilft Haiti“. Dass alles reibungslos lief, ist auch der Wall AG zu verdanken, die auf Anfrage sofort zugesagt hatte, unvermeidbare Kosten etwa für professionelles Abendkassenpersonal sowie den Instrumententransport zu tragen. Der Verkaufserlös der Programmhefte floss in die Deckung der Gema-Gebühren. Der Dank des ehrenamtlichen Organisationsteams geht auch an Berlins Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, der mit seiner Schirmherrschaft dem auch vom RBB unterstützten Abend weiteren Schwung verlieh.

Jetzt können dank der Tagesspiegel-Leser und Initiatoren Kaspar Wollheim und Maria Reich sowie Nadin Schmolke von der Veranstaltungsagentur „berlin music & art“ die fünf Bündnis-Hilfsorganisationen ihre Arbeit im Katastrophengebiet ausdehnen, jeweils 8600 Euro gibt es für jede. So kauft terre des hommes knapp 90 Wohnzelte für Familien und 860 Kits für die traumatisierten Kinder mit Grundversorgungsmitteln wie Windeln; aber auch Spielsachen und Zeichenstifte. Die Welthungerhilfe versorgt mit dem Geld gut 120 Familien in akuter Not. Jede erhält ein Set mit Kochutensilien wie Töpfe, Becher, Besteck. Die Obdachlosen bekommen eine vielseitig verwendbare, stabile Plastikplane als Wohnzelt für ein wenig Intimsphäre, gegen Staub und Schmutz und die Fluten in der Regenzeit. Die Organisation medico international wird ihr Ärzte- und Gesundheitsteam weiter finanzieren. Zuletzt mussten Doktoren aus der Dominikanischen Republik Verletzte wegen der weiter bestehenden Einsturzgefahr sicherheitshalber im Garten behandeln. Brot für die Welt kann die zerstörte Behindertenschule und -werkstätte der Bildungsorganisation CES, Partnerorganisation in Haiti, von Maryse Jean Jacques wieder aufbauen helfen. Auch hier ist die Trauer um Opfer unermesslich.

Peter Mucke setzt sich mit seinem „Bündnis Entwicklung Hilft“ für einen erdbebensicheren Wiederaufbau ein. Die eingestürzten Gebäude in dem bitterarmen Land bestanden oft nur aus unzureichenden Betonmischungen mit Meersalzwasser. Die neuen Häuser sollten mit flexiblen Holzgerüsten und mit Stahlstützen gebaut werden. Annette Kögel

Das Spendenkonto: Bündnis Entwicklung Hilft, Stichwort: „Berlin hilft Haiti“, Ktnr. 5151, Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00. Rückblick aufs Konzert im Internet: www.berlin-music-art.com. Auf der Berlinale verkaufen die Designer Anna von Griesheim und Thomas Sabo eine blaurote Benefizschleife mit einem silbernen „H“ – und „Kochlust“ serviert am morgigen Dienstag um 19 Uhr das haitianische Neujahrsgericht „Journou“, Alte Schönhauser Straße 36/37 in Mitte. Beide Male geht der Erlös an die Welthungerhilfe in Haiti.

Annette KögelD

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