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Der BER will hoch hinaus - doch bis dahin ist es noch ein langer Weg.

© dpa

BER-Aufsichtsrat tagt: Blockaden im Management

Der BER-Aufsichtsrat tagt zum letzten Mal mit Matthias Platzeck als Chef. Dabei wird auch der Streit zwischen Hartmut Mehdorn und Horst Amann um die Inbetriebnahme des Flughafens Thema sein .

Letzter Abflug, Matthias Platzeck: Es wird seine Schlusssitzung als Chef des BER-Aufsichtsrates sein: Doch wenn Brandenburgs scheidender Ministerpräsident am heutigen Freitag in Schönefeld wie üblich vor die Öffentlichkeit tritt, wird er zum Abschied wohl keine Paukenschläge verkünden können. Es seien keine weitreichenden Beschlüsse absehbar, hieß es im Vorfeld. Es gehe um die üblichen Baustellen: Termin, Baumängel und Finanzen, aber diesmal, natürlich, auch um den eskalierten Konflikt zwischen BER-Vorstand Hartmut Mehdorn und Technik-Geschäftsführer Horst Amann um die Inbetriebnahmestrategie.

Nach Tagesspiegel-Informationen zeichnet sich ab, dass sich Mehdorn hier durchsetzt. Der Aufsichtsrat wird ihn zumindest nicht an seinem Versuch hindern, Ende März 2014 mit einer Mini-Inbetriebnahme des Nordpiers – mit drei Flügen der Gesellschaft Germania und 380 Passagieren am Tag – loszulegen. Mehdorn will, wie berichtet, diese Linie am Freitag vorstellen. Mit wenigen Flügen, so das Kalkül, könnten zwei Drittel der komplexen technischen Systeme im Praxisbetrieb getestet werden.

Blockaden und Mängel innerhalb des BER

Ob der Plan aufgeht, ist allerdings ungewiss, nicht zuletzt wegen Blockaden und Mängeln innerhalb des Flughafens. Die Bauaufsicht des Landkreises Dahme– Spreewald hat Bedenken angemeldet, weil Vorarbeiten fehlen und juristische Probleme drohen. Anders als avisiert, und im Widerspruch zu den flughafeninternen Terminen wurde bis Donnerstag für den Umbau des Nordpiers kein Bauantrag eingereicht. „Es ist nichts eingegangen“, heißt es aus der Behörde.

Verantwortlich ist Technik-Geschäftsführer Horst Amann. Und der wiederum favorisiert statt Mehdorns Mini-Eröffnung einen späteren, aber größeren Teil-Start im Herbst 2014: Amann will das gesamte Flugaufkommen vom alten Schönefelder Flughafen in den BER-Nordpier verlegen. Gegen diese Variante, die er unabgestimmt mit Mehdorn kommuniziert hatte, haben sich aber bereits die Fluggesellschaften Air Berlin und die Lufthansa ausgesprochen.

Platzeck: "Entweder das Ding fliegt oder ich"

Trotz dieser Turbulenzen war die Lage am BER viel desolater, als Platzeck im Januar 2013 – nach der vierten verschobenen Eröffnung – Aufsichtsratschef wurde, mit der Ansage: „Entweder das Ding fliegt oder ich.“ In seine kurze Amtszeit fallen zumindest einige Weichenstellungen. Die wichtigste: Er gewann Ex-Bahnchef Hartmut Mehdorn als Chefmanager. Der ist zwar umstritten wie immer, habe aber „Drive“ in das Projekt gebracht, heißt es bei den Gesellschaftern. Aber auch die Bestellung der neuen Finanzgeschäftsführerin Heike Fölster, die eher im Hintergrund agiert, aber dem Vernehmen nach einen soliden Job macht und sich „nicht am Hahnenkampf“ beteiligt, fällt in Platzecks Zeit.

Seine Nachfolge ist offen. Brandenburg will das vakante Mandat mit Flughafenstaatssekretär Rainer Bretschneider besetzen. Das Gremium wird nun vom Vize Klaus Wowereit geführt, bis – irgendwann nach der Bundestagswahl am 27. September – ein neuer Vorsitzender gefunden ist. Einig sind sich alle, dass vorher auch kein Eröffnungstermin verkündet wird. Das sollte, so hatte Platzeck erklärt, noch „in diesem Jahr“ geschehen.

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