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Grau und eckig, auf zwei Ebenen Platz für bis zu 11 000 Teilnehmer: Der City Cube auf dem Messegelände war ein Imtech-Projekt..

© Thilo Rückeis

BER-Pleitefirma: Berlin ist guter Kunde bei Imtech

Das insolvente Ingenieurbüro Imtech bekam mehr als 440 öffentliche Aufträge und ist nicht nur am BER im Geschäft. Elf Landesbetriebe zählen zu den Kunden.

Die insolvente Ingenieurfirma Imtech ist nicht nur am BER im Geschäft, sondern hat auch für landeseigene Firmen gearbeitet. Insgesamt gab es 443 öffentliche Aufträge seit dem Jahr 2012. Dies geht aus den Antworten des Senats auf eine Anfrage des Abgeordneten der Piraten-Fraktion Martin Delius hervor. Demnach haben neun Beteiligungsgesellschaften des Landes seit dem Jahr 2012 bis heute noch Geschäfte mit der Firma abgeschlossen.

Anfang August ging die Imtech pleite

Die Imtech Deutschland hatte Anfang August, wie berichtet, Insolvenz angemeldet. Wochen später meldete auch der niederländische Mutterkonzern Zahlungsschwierigkeiten. Die auf Ingenieurleistungen spezialisierte Firma für Gebäudetechnik arbeitet an der komplexen Brandschutzanlage des Skandalflughafens BER mit und ist auf der ewigen Airport-Baustelle außerdem für Elektro-, Sanitär- und Lüftungsarbeiten zuständig.

Trotz der Pleite gehen die Arbeiten auf dem Flughafen weiter, so sieht es die Vereinbarung mit dem Insolvenzverwalter jedenfalls vor.

Das "City Cube" der Messegesellschaft war ein Erfolg

Dass so viele andere landeseigene Firmen Auftraggeber der Imtech sind, war bisher nicht bekannt. Bei der Berliner Messegesellschaft war die Imtech etwa beteiligt an der Errichtung der neuen Messe- und Kongress-Multifunktionshalle „City Cube“. Nach Angabe von Messesprecher Michael Hofer waren die Arbeiten aber vor Eintreten der Insolvenz bereits abgeschlossen.

Eine Prüfung der Verträge durch die innere Revision habe keine Auffälligkeiten ergeben. Die Kooperation habe sich auf die Sprinkler-Anlage bezogen.

Auch von den Berliner Verkehrsbetrieben hat die Firma Imtech Aufträge erhalten. „Das wirft uns aber nicht zurück“, sagte ein Sprecher. Dem Vernehmen nach soll es sich um Wartungsaufträge gehandelt haben.

Berlinovo, die Wasserbetriebe, die IBB erteilten Aufträge

Bei der landeseigenen Firma zur Verwaltung des Immobilienerbes aus der zusammengebrochenen Bankgesellschaft Berlin, der Berlinovo, hat die Imtech „kleinere Aufträge“ erhalten, sagte ein Sprecher. Betroffen seien Immobilien aus den Fonds, die Berlinovo verwaltet. Bei den Arbeiten habe es sich um die Sanierung und Erneuerung von Brandmeldeanlagen gehandelt.

Auch die Berliner Wasserbetriebe zählen zu den Kunden von Imtech, allerdings von einer deren Tochterfirmen. Wie Sprecher Stefan Natz sagte, sei diese Tochter-Firma nicht von der Insolvenz betroffen. Auch in diesem Fall habe die Imtech-Tochter die Sprinkler-Anlagen von Gebäuden gewartet. Es bestehe ein Rahmenvertrag, der seit 2014 laufe und noch bis zum Jahr 2018 gelte.

„Alles läuft gut“, sagte Natz, Grund zu Klagen gebe es nicht. Dass auch der Krankenhauskonzern Vivantes zu den Imtech-Kunden zählt, überraschte eine Sprecherin auf Anfrage. Eine Auskunft, worin die Arbeiten der Pleite-Firma bestehen, war bis Redaktionsschluss nicht zu bekommen.

Eine Lüftungsanlage für die Bäderbetriebe

Auch die Berliner Bäderbetriebe sowie die BBB Infrastruktur hatte im Rahmen ihres Bädersanierungsprogramms die Imtech beschäftigt. Sprecher Matthias Oloew sagte: „Imtech leistet bei uns aktuell nur Wartungen, zum Beispiel von Lüftungsanlagen, die die Firma selber installiert hatte im Zuge der inzwischen abgeschlossenen Bädersanierungen“.

Diese Wartungen liefen im Rahmen der üblichen Gewährleistung. Neue, große Aufträge seien nicht mehr erteilt worden. Auch die Berliner Immobilienmanagement sowie die Investitionsbank Berlin zählen zu den Imtech-Kunden nach Angaben der Senatsverwaltung für Finanzen.

Auf welche Summe sich alle Aufträge landeseigener Firmen zusammengerechnet belaufen, wollte der Senat nicht verraten – „mit Rücksicht auf die Wahrung von Betriebs- und Geschäftsgeheimnissen“, heißt es in der Anfrage.

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