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Der Flughafen BER soll ab 2014 teilweise eröffnet werden.

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Update

Willy-Brandt-Flughafen Berlin-Brandenburg: BER plant Teileröffnung - mit drei Abflügen am Tag

Kurz vor der Aufsichtsratssitzung des Berliner Flughafens verdichten sich die Pläne für die von Flughafenchef Hartmut Mehdorn favorisierte Teileröffnung des Flughafens BER. Allerdings mit wesentlich weniger Flügen als ursprünglich geplant. Kritiker sind skeptisch.

Flughafenchef Hartmut Mehdorn will offenbar ganz klein loslegen und dann richtig durchstarten. Wie „Die Zeit“ berichtet, soll am Nord-Pier des Hauptstadtflughafens BER in Schönefeld Ende März 2014 der Flugbetrieb losgehen, allerdings mit nur drei Flügen der Gesellschaft Germania und 380 Passagieren am Tag. Noch im gleichen Jahr soll nach Mehdorns Willen der Gesamtflughafen eröffnet werden. Seine ambitionierten Pläne will Mehdorn am Freitag dem Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft vorstellen. Doch ob das überhaupt machbar ist und auch sinnvoll ist, daran gibt es erhebliche Zweifel.

Hartmut Mehdorn - Macher und Querdenker

Mit seinem Konzept folgt der Chef-Managers dem bekannten Muster und Image als Macher und Querdenker. Er will endlich etwas vorzeigen. Wie aus dem Strategiepapier, das Mehdorn am Freitag dem Kontrollgremium vorstellen will und das dem Tagesspiegel vorliegt, hervorgeht, geht es Mehdorn neben dem Testbetrieb vor allem um eines: Motivation und mehr Begeisterung für den Pannen-Flughafen, dessen Eröffnung mehrfach verschoben werden musste, zuletzt im Frühjahr 2012. In der Präsentation für den Aufsichtsrat am Freitag ist die Rede von „Mobilisierung und Einschwörung aller Beteiligten auf Fertigmachen und loslegen“. Die Flughafengesellschaft äußert sich weiterhin nicht zu Zeitplänen und verweist auf die Sitzung des Aufsichtsrates am 25. Oktober, wenn über weitere Termine entschieden wird. Tatsächlich aber soll in den Wirtschaftsplänen die Eröffnung der BER für November 2014 vorgesehen sein.

Testbetrieb und Motivation am Nord-Pier kosten Mehdorns Strategiepapier zufolge 5,9 Millionen Euro, darin enthalten sind für den Ein- und späterer Rückbau der Check-In-Schalter, der Sicherheitsschleusen und der Gepäckbänder, die wegen langer Lieferfristen sogar schon bestellt sind. In dem Mehdorn-Papier heißt das „Ummöblierung“. Monatlich kostet der Betrieb am Nord-Pier eine halbe Million Euro – für drei Flüge am Tag. Vorteil dieser Pläne ist laut Mehdorn, dass zwei Drittel aller Objekte am BER und alle Systeme in Betrieb genommen und getestet werden.

Baudezernent Klinkmüller: "Nordpier erfüllt die Anforderungen an den Flugbetrieb nicht"

Mehdorn räumt auch Risiken ein. Die Fertigstellung des BER-Terminals könnte sich durch den strengen Fokus auf das Nord-Pier verzögern.

Auch das Landratsamt Dahme-Spreewald ist skeptisch und zweifelt grundsätzlich am Sinn der Teileröffnungspläne. Baudezernent Carl-Heinz Klinkmüller sagt der „Zeit“ , dass der Nordpier „die Anforderungen an den Flugbetrieb, wie er derzeit von der Flughafengesellschaft favorisiert wird, längst nicht“ erfülle. Die Flughafengesellschaft will die nötigen Antragsunterlagen in den nächsten Tagen an die Baubehörde schicken.

Ob das dann auch reicht, um - wie von Mehdorn erdacht - im November 2014 von den Standorten Tegel und Schönefeld-Alt zum BER umzuziehen, ist fraglich. Denn die Brandschutzanlage funktioniert noch immer nicht und weist zahlreiche Mängel auf. Und nur die optimistischsten Schätzungen von Experten und Flughafengesellschaft gehen davon aus, dass die Brandschutzanlage samt Entrauchung frühestens im Februar 2015 tatsächlich fertig ist und funktioniert. Mit Abnahme, Tests und Probebetrieb ist es dann ganz schnell das Jahr 2016 erreicht bis zur Eröffnung.

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