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Berlin: Berggruen bringt noch einen Picasso nach Berlin

Der Kunstsammler hat das Ölbild „Häuser auf einem Hügel“ erworben. Gestern präsentierte er es in Charlottenburg

Bescheiden steht er im Raum, spielt verlegen mit seiner Brille und bittet die Fotografen, nicht so großzügig mit dem Filmmaterial umzugehen. Aber das hier ist eine kleine Sensation: Heinz Berggruen, einer der erfolgreichsten Kunsthändler und Sammler in Europa, präsentiert in seinem „PicassoHaus“ gegenüber dem Schloss Charlottenburg einen kostbaren Ankauf: „Häuser auf einem Hügel“ heißt das Gemälde, mit dem Pablo Picasso an den Sommer 1909 erinnert, den er mit seiner damaligen Lebensgefährtin Fernande Olivier in der katalanischen Ortschaft Horta de Ebro verbrachte. Ein Dutzend Häuser türmen sich über- und klammern sich aneinander, zart-gelb bis zum Himmel, eckig, kantig, kubistisch. Geometrisierte Natur; Peter-Klaus Schuster, der Generaldirektor der Staatlichen Museen, spricht von einem „Paukenschlag des Kubismus“.

Kaum war das Ölbild fertig, erwarb es die Schriftstellerin Gertrude Stein für ihre Kunstsammlung. Aus dem Nachlass der ersten bedeutenden Picasso-Sammlerin kam es in die Sammlung von Nelson Rockefeller, der es später dem Museum of Modern Art in New York übereignete. Von dort aus kamen jetzt Signale, dass man bereit sei, das Bild zu verkaufen – eine in Amerika nicht unübliche Geldquelle. Berggruen machte sich gewissermaßen zu seinem bevorstehenden 90. Geburtstag im Januar 2004 selbst ein Geschenk und kaufte das Bild für seine Sammlung „Picasso und seine Zeit“ im Stüler-Bau. Bei ihrer Eröffnung 1996 bestand die Schau aus 113 Werken. Ende 2000, bei ihrer Übereignung an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hingen schon 165 Werke in den drei Etagen. Seitdem kamen 20 weitere Arbeiten hinzu.

Feierlich wurde der „neue“ Picasso gestern in den Kubismus-Raum gehängt. „Es ist eines der schönsten und wichtigsten Gemälde, die wir hier haben“, sagte Heinz Berggruen. Und wie hat er es geschafft, an das Bild zu kommen? „Mit sehr viel Charme und ein bisschen Geld“, sagt der Picasso-Freund bescheiden. Insider sprechen von einem zweistelligen Millionenbetrag. Lo.

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