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Berlin 2030 - Unsere Serie blickt in die Zukunft (5): Wunschcampus Tegel, Problemprojekt Mediaspree

Das plant der Senat: Er will den wirtschaftlichen Aufschwung in Berlin fördern. Um das zu schaffen setzt der Senat vor allem auf Wissenschaft, Kreativwirtschaft und Tourismus.

Die Lage

Einst war Berlin die größte Industriestadt Deutschlands. Lange her. Seit der Wiedervereinigung hat sich die Stadt gravierend verändert und ist heute eher dienstleistungsgeprägt. Fast 90 Prozent der Beschäftigten sind in diesem Sektor tätig. Aber es ist noch viel zu tun, um sich vom Image einer Subventionsoase zu lösen. Das steht auch klar im Stadtentwicklungskonzept 2030 des Senats. Er sieht Berlin zwar „ökonomisch auf einem Aufholkurs“, stellt aber auch fest, dass das durchschnittliche Einkommen noch gering sei (1600 Euro pro Monat und Haushalt) und die Arbeitslosigkeit mit rund zwölf Prozent hoch. Um den wirtschaftlichen Aufschwung zu schaffen, setzt der Senat vor allem auf Wissenschaft, Kreativwirtschaft und Tourismus.

Wissenschaft

Mit insgesamt 14 Universitäten, Hochschulen und Kunsthochschulen liegt Berlin noch vor den Konkurrenten Hamburg und München. Die Zahl der Studentinnen und Studenten steigt seit Jahren und liegt aktuell bei 160 000. Etwa jeder Siebte kommt aus dem Ausland. Ob die Qualität der Lehre gehalten werden kann, ist fraglich. Das Missverhältnis von Gehältern und geleisteter Arbeit wird immer wieder beklagt. Vor allem Spitzenforscher aus dem Ausland lassen sich damit nur selten abwerben. Auch bei den außeruniversitären Forschungseinrichtungen ist Berlin stark. Dazu zählen etwa das Robert-Koch-Institut und das Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energie. Insgesamt finden sich innerhalb der Stadtgrenzen 28 solcher Institute.

In der Nähe der Forschungseinrichtungen haben sich oft Industriestandorte für Hochtechnologie entwickelt, etwa der Biotech Campus Buch, der Wissenscampus Dahlem oder der Wissenschaftspark Adlershof. Diese Erfolgsgeschichten sollen sich auf dem Gelände des Flughafens Tegel wiederholen – wenn er denn mal geschlossen wird. Auf dem Areal sollen sich Unternehmen aus Verkehr, Medizin, Chemie und Elektrotechnik ansiedeln.

Kreativwirtschaft

Schätzungen zufolge gibt es mehr als 20 000 professionelle Künstler in der Stadt, hinzu kommen mehr als 160 000 Beschäftigte in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Allerdings ist es auch ein offenes Geheimnis, dass viele von ihnen in teils prekären Verhältnissen leben. Der Senat will die Kreativwirtschaft ausbauen. Dafür soll unter anderem der Standort Mediaspree etabliert werden, wo heute bereits die Musik- und Fernsehbranche sitzt.

Tourismus

Zwischen 2000 und 2010 stieg die Zahl der Übernachtungen um mehr als 80 Prozent. Fast elf Millionen Gäste kamen letztes Jahr, mehr als zwei Drittel davon wegen der kulturellen Angebote. Auch das Kongressgeschäft spielt eine Rolle, dort belegt Berlin weltweit Platz 4 der ICCA-Statistik nach Wien, Paris und Barcelona. Dieser Wirtschaftszweig soll weiter vorangebracht werden. Dazu will der Senat Marketingaktivitäten intensivieren, aber auch den Kulturbetrieb stärken und den Ausbau als Tagungs- und Kongressmetropole voranbringen.

Die Hauptstadtregion, ihre Chancen, ihre Herausforderungen - Unsere Serie "Berlin 2030" blickt in die Zukunft. Nächste Folge am Freitag, 14. Juni: Dann geht es um Bürger und Gesellschaft

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