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Marode Schulen, drohender Lehrermangel: Die CDU will sich zu diesen Themen positionieren.

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Update

Berlin-Brandenburg: Der neue Rahmenlehrplan steht online

Jetzt gibt's kein Zurück mehr: Nach monatelanger scharfer Kritik ist der überarbeitete neue Rahmenlehrplan heute Mittag ins Netz gestellt worden.

Von A wie "Altgriechisch" bis W wie "Wirtschaft-Arbeit-Technik" reicht die Palette der Berlin-Brandenbugischen Unterrichtsfächer. Heute Mittag wurde er ins Netz gestellt. Bis zuletzt gab es Streit in der Koalition. Noch am Dienstag warf die CDU Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) „schlechten Stil“ und „Mangel an Souveränität“ vor, sie den neuen Rahmenlehrplan an diesem Mittwochmittag nicht nur veröffentlicht, sondern auch mit ihrem Brandenburger Amtskollegen Günter Baaske (SPD) unterzeichnet hat, sodass Nachbesserungen erstmal nicht mehr möglich sind. Dies passe nicht zu einem „Dialog auf Augenhöhe“, sondern vermittele den Eindruck, dass es „einiges zu verbergen gibt“, kritisierte CDU-Bildungspolitikerin Hildegard Bentele am Dienstag. Zunächst lade Scheeres zum Dialog ein, um dann jedoch das Ergebnis "als Verschlusssache zu behandeln“, bis am Mittwoch nichts mehr zu ändern sei. Senatorin Scheeres halte es auch nicht für notwendig, dem Koalitionspartner gegenüber darzustellen, inwieweit die Koalitionsvereinbarung, „weniger, aber mehr verbindliche Inhalte“ festzuschreiben, eingehalten wurde, ergänzte Bentele.

Kritik an mangelnder Transparenz

Aus der Bildungsverwaltung hieß es, der überarbeitete Rahmenplan sei innerhalb der Koalition sehr wohl vorgestellt worden: Das sei vergangene Woche durch Bildungs-Staatsekretär Mark Rackles (SPD) geschehen.

Allerdings wurde das umfängliche Papier nicht schriftlich ausgehändigt. „Transparent wäre es gewesen, den neuen Plan vorzulegen, bevor er unterzeichnet und damit beschlossen ist“, äußerte auch Geschichtslehrer Robert Rauh, der auf Bitten der von der Kritik überrollten Bildungsverwaltung Vorschläge für die Überarbeitung des umstrittenen Entwurfs für das Fach Geschichte beigesteuert hatte.

Scheeres und Rackles wiesen weitere Nachbesserungen mit dem Hinweis zurück, dass der Entwurf sehr breit diskutiert und abgeändert worden sei. Jetzt müssten die Verlage Zeit haben, ihre Lehrwerke zu entwickeln.

Die abgeschobene Ehefrau des alten Fritz, Elisabeth Christine, wäre ein gutes Beispiel, wenn im Geschichtsunterricht über Frauenrollen gesprochen werden soll.
Die abgeschobene Ehefrau des alten Fritz, Elisabeth Christine, wäre ein gutes Beispiel, wenn im Geschichtsunterricht über Frauenrollen gesprochen werden soll.

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Sexuelle Vielfalt bleibt Thema

Absehbar ist bereits, dass es erneut Kritik geben wird, weil die Verwaltung nicht alle beanstandeten Punkte geändert hat - was bei Tausenden, sich zum Teil widersprechenden, Hinweisen auch kaum möglich war. Zudem blieb Scheeres dabei, dass Geschichte in Klasse 5 und 6 im neuen Fach "Gesellschaftswissenschaften" aufgeht, was von der CDU ebenfalls kritisiert worden war. Mit Befremden wurde von einigen Geschichtslehrern auch zur Kenntnis genommen, dass sie in Klasse 9/10 das Thema "sexuelle Vielfalt" behandeln sollen.

Dazu sagte die Bildungsverwaltung, dass bereits im jetzt gültigen Rahmenlehrplan Themen zur sexuellen Vielfalt vorkämen - zum Beispiel in der Jahrgangsstufe 7/8. Unter der Überschrift „Gesellschaftsordnungen und Sexualität" tauchen dort Ehe-, Familien-,Sexualstrafrecht und der Umgang mit Homosexualität von der Antike bis zur industriellen Revolution auf.

Im neuen Rahmenlehrplan werde sich das eher auf die Klasse 9/10 verlagern. Dort soll es dann um " Geschlechteridentitäten: Frauenbilder oder Männerbilder oder sexuelle Vielfalt" gehen und zwar im Mittelalter, in der Frühen Neuzeit, im 19.Jahrhundert, oder im Nationalsozialismus.

Weitere Kritik der CDU richtet sich dagegen, dass es für alle Schulformen nur einen einzigen Rahmenlehrplan geben soll.

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