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Berlin: Berlin Capitals: Senat dreht das Licht ab

Nach einer Viertelstunde mussten sie im Dunkeln weitermachen. Um 16 Uhr hatten die Capitals am Montag das Eis in der Halle an der Jafféstraße betreten, um zu trainieren.

Nach einer Viertelstunde mussten sie im Dunkeln weitermachen. Um 16 Uhr hatten die Capitals am Montag das Eis in der Halle an der Jafféstraße betreten, um zu trainieren. Doch 16 Minuten später drehte ihnen der Hallenwart das Licht ab. Das tat er auf höchste Anweisung. Denn der Staatssekretär Frank Ebel wies die Messegesellschaft als Betreiberin an, die Mannschaft der Deutschen-Eishockey-Liga hinauszukomplimentieren. Vergebens. Auch die Polizei konnte im Streit nicht schlichten. Die Beamten nahmen die Personalien von Capitals-Manager Lorenz Funk auf. Gegen 17 Uhr verließen die Spieler die Eisfläche wieder.

Die Szenerie war der vorläufige Höhepukt im Dauerstreit zwischen den Capitals und dem Senat um die Nutzungsgebühren für die Eissporthalle an der Jafféstraße. Den Capitals wurde das für gestern Nachmittag geplante Training in der Halle untersagt, weil der Mietvertrag am 30. April ausgelaufen warund ein neuer noch nicht vorliegt. Ohne Vertrag kein Training, hieß es. Der Eishockey-Klub wollte die Nutzung der Halle gerichtlich durchsetzen; das Landgericht lehnte gestern einen Antrag auf einstweilige Verfügung ab. Damit sieht Ebel die Rechtsposition des Senats bestätigt.

Senat und Verein streiten sich seit langem um die Hallenmieten. Der Senat hat sowohl den Capitals in der Jafféstraße als auch den Eisbären in Hohenschönhausen die Gemeinnützigkeit und damit die Förderungswürdigkeit aberkannt. Als Profiklubs sollen sie vom 1. September an stärker zur Kasse gebeten werden. Laut Sportanlagennutzungsvorschriften kann der Senat zehn Prozent der Zuschauer-Einnahmen pro Heimspiel verlangen. Diesen "happigen Sprung" habe der Senat jedoch nicht beschlossen, so Ebel, sondern eine stufenweise Erhöhung: im ersten Jahr sieben, im zweiten Jahr 8,5 und erst im dritten Jahr zehn Prozent. Bisher betragen die Hallenmieten sieben Prozent vom 3000. Zuschauer an, mindestens jedoch 1200 Mark pro Heimspiel. Außerdem sollen die Capitals pro Trainingseinheit 340 Mark zahlen.

Vor einem Training am heutigen Dienstag will der Senat nunmehr einen Vertrag vorlegen - allerdings nicht für den Übergang wie bei den Eisbären, sondern gleich für die ganze Saison. Der Verein solle sofort unterschreiben, dann sei die Nutzung der Halle an der Jafféstraße frei. Andernfalls wiederholt sich das Schauspiel von Montag.

Ebel sprach über das neue Vertragsangebot mit den Capitals am 4. und mit den Eisbären am 11. August. Die Capitals hätten jedoch gemeint, der alte Vertrag gelte weiter, auch die Eisbären würden das Angebot noch prüfen. Der neue Vertrag sei "im Grunde fertig", sagte Ebel. Nach Abschluss und Unterschrift stehe den Capitals die Eissporthalle zur Verfügung. Ein Trainingstermin vor dem Spiel am 18. August bleibe ohnehin erlaubt.

Das Land Berlin prozessiert mit Capitals und Eisbären auch wegen Mietschulden aus vergangenen Jahren. Nach den Worten Ebels stehen die Eisbären mit mehr als 600 000 Mark und die Capitals mit 180 000 Mark Mietschulden beim Senat in der Kreide. Die Messe bekomme vom Land Berlin ihrerseits pro Tag 5000 Mark für den Betrieb der Eissporthalle. Abgesehen vom Mietenstreit protestieren die Capitals gegen den vom Senat beschlossenen Abriss der Eissporthalle in der Jafféstraße, die der Messe-Erweiterung im Wege steht.

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