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Heissa, da feiert der Spandauer. Seit 30 Jahren rollt jetzt die U-Bahn in den Bezirk.

© Imago

Berlin, deine BVG-Jubiläen: Als Helmut Kohl den U-Bahnhof Spandau eröffnete

Die U-Bahn rollt, quietscht, rumpelt. Und manchmal darf sie auch gefeiert werden - im Jahr 2014 ganz besonders. Denn da stehen einige Jubiläen an: Von Spandau bis Hönow, von Steglitz bis Moabit.

Erst einmal die Fakten: 173 Bahnhöfe gibt es in der Stadt, davon 139 im Untergrund. Zehn Linien rollen auf 150 Kilometer U-Bahngleis. Die neue U-Bahn ist in Planung. Doch wo fuhr die allererste? Die rollte 1902 vom Stralauer Thor „über Potsdamer Platz nach dem Westen“,also gen Zoo. Aber wo ist der U-Bahnhof Strahlauer Thor? Den gibt’s nicht mehr, der wurde im Krieg zerstört. Er befand sich am Osthafen gegenüber der heutigen Universal-Zentrale, gleich neben der Oberbaumbrücke.

Im Jahr 2014 darf die U-Bahn gleich ein paar Mal anstoßen in den U-Bahndepots. Es stehen einige Jubiläen an. Eine Übersicht:

40 JAHRE U 9 NACH STEGLITZ

1974 wurde der letzte Abschnitt der U 9 zwischen Walther-Schreiber- Platz und Rathaus Steglitz eröffnet – eine Linie mit typisch poppiger Architektur der 1970er (der ähnlich markante Bierpinsel über der Strecke wurde 1976 fertiggestellt). Der erste Zug am Rathaus hielt am 30. September.

30 JAHRE U 7 NACH SPANDAU

Helmut Kohl ist 1984 gleich zwei Mal in Spandau. Im März weiht er das „modernste Motorradwerk Europas“ von BMW an der Havel ein, am 1. Oktober 1984 eröffnet der Kanzler die neue U-Bahnlinie zum Rathaus (und unterstützt nebenher den neuen Bürgermeister Eberhard Diepgen). Die U7 nach Spandau wurde auch deshalb gebaut, weil niemand mit der S-Bahn der DDR- Reichsbahn fahren wollte – deren Schienen lagen hier an der Havel bis 1998 brach.

Die S-Bahngleise in Siemensstadt sind noch immer verwildert, dafür rollt unten die U-Bahn durch ähnlich kunterbunte Stationen wie auf der U9 – wobei das Rathaus der Höhepunkt ist: mit seinem goldenen Klimbim sieht’s ein bisschen so aus wie in Moskau.

25 JAHRE U 5 NACH HÖNOW

Vor einigen Tagen dürften noch in einem anderen U-Bahndepot die Sektkorken geknallt haben: in Berlins östlichstem U-Bahnhof, in Hönow. Denn auch hier stand ein Jubiläum an. Am 1. Juli 1989 wurden die Gleise zwischen den Bahnhöfen Elsterwerdaer Platz und Hönow in Betrieb genommen – und damit auch auf dem U-Bahnhof Wuhletal, der ein ganz spezieller ist: Da halten nämlich S- und U-Bahnzüge an einem gemeinsamen Bahnsteig. Gibt’s sonst nirgends.

5 JAHRE U 55 DURCH MITTE

Neulich wieder, tief unterm Brandenburger Tor. Die U 55 ist für eine Überraschung gut: Diese Mini-U-Bahnlinie wird wirklich genutzt! Vermutlich ist ansonsten keine anderer Berliner im Zug, aber die Touristenmassen haben mächtig gestaunt über „so saubere und schicke U-Bahnhöfe in unserer Hauptstadt“. Diese Parallelwelt ist endlich: Die U-Bahnfahrt vom Hauptbahnhof bis zum Brandenburger Tor dauert drei Minuten. Seit fünf Jahren – erstmals am 8. August 2009 – rollt die Stummelbahn hin und her. 1 Zug, 2 Wagen, 3 Stationen. 2019 soll nicht nur der Zug etwas länger werden, sondern auch die Strecke: Dann erhält die U 5 vom Alex, mit neuen Stopps am Roten Rathaus, an Museumsinsel und Unter den Linden, Anschluss am Brandenburger Tor. Die U 55 ist dann Geschichte.

Lust auf noch mehr Geschichte? Jeden zweiten Sonnabend ist das U-Bahnmuseum am Bahnhof Olympia-Stadion geöffnet. 10.30 Uhr bis 16 Uhr. Erwachsene: 2 Euro, Kinder: 1 Euro.

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