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Berlin: Berlin feiert die Fußball-WM auch ohne Gala

Wowereit kündigt Eröffnungsfest in Mitte an. Kritik an Fifa-Begründung für Absage

Ob mit oder ohne Eröffnungsgala – gefeiert wird die Fußball-Weltmeisterschaft trotzdem. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) bot am Freitag an, am Brandenburger Tor als „gewisse Kompensation für die ausgefallene Gala“ am 7. Juni gemeinsam mit der Fifa ein Eröffnungsfest zu veranstalten. „Wir wollen aus der Situation das Beste machen.“ Senatssprecher Michael Donnermeyer sagte, die Stadt könnte mit einem „bescheidenen einstelligen Millionenbetrag ein wundervolles Fest gestalten“.

Vertreter aller Parteien hatten zuvor dafür plädiert, dass Berlin einen Ersatz für die gestern abgesagte WM-Eröffnungsgala anbieten soll. Sie forderten den Senat auf, das unter anderem mit den Sponsoren und Veranstaltern der Fanmeile auf der Straße des 17. Juni zu besprechen. Wie eine Ersatzfeier aussehen kann, war gestern allerdings noch unklar, da die meisten Verantwortlichen von der Absage offenbar überrascht wurden. So auch Bernd Schiphorst, Chef des Berliner Organisationskomitees, der nach eigenem Bekunden erst am Freitagvormittag darüber informiert wurde. Wowereit wusste seit Donnerstagabend von der Absage der Fifa. „Berlin ist schwer enttäuscht, das trifft uns hart“, sagte er gestern. Besonders leid tue es ihm für die vielen Tausenden Freiwilligen, die sich als Mitwirkende gemeldet haben und schon in den Vorbereitungen steckten.

Politiker aller Parteien kritisierten die Entscheidung der WM-Veranstalter gegen die Berliner Gala. Die offizielle Begründung der Fifa, derzufolge Probleme mit dem Rasen zur Absage geführt hätten, mochte niemand glauben. „Das ist ein vorgeschobenes Argument“, sagte SPD-Landeschef Michael Müller. Auch CDU-Fraktionschef Nicolas Zimmer und Grünen-Sportpolitikerin Felicitas Kubala wiesen darauf hin, dass die schwierige Situation des Stadionrasens seit längerem bekannt war. Als „peinlich für Fußball-Deutschland“ kommentierte Hanns Peter Nerger, Chef der Tourismus Marketinggesellschaft BTM, die Absage. Für die Tourismus-Wirtschaft bedeute dies einen hohen Verlust. Die BTM schätzt, dass die Stadt rund 100 000 Übernachtungen verliert.

Das erste offizielle WM-Großereignis in Berlin wird nach jetziger Planung erst am 13. Juni stattfinden. Dann spielen im Olympiastadion die Nationalmannschaften von Brasilien und Kroatien gegeneinander. Das Spiel war extra einen Tag aufgeschoben und die Gala einen Tag vorverlegt worden, um den Zeitplan zum Abbau der Bühnen und zur Verlegung des Rasens einhalten zu können. Nach dem letzten Bundesliga-Spieltag sollten ab 8. Mai die Technik verlegt werden, ans Stadion grenzende Gebäude wie das Familienbad und Turnhallen waren für Übungszwecke reserviert. „Wir können ein halbes Jahr Arbeit in den Müll schmeißen“, hieß es aus Organisationskreisen.

Auch Stadionmanager Peter von Löbbecke war verwundert. Die Organisatoren hatten geplant, mit den Abbauten der Bühne und der Technik noch in der Nacht nach der Gala zu beginnen. „Spätestens am 9. Juni hätten wir den Rasen verlegt“, sagte von Löbbecke. Wie in der Vergangenheit vor Spielen von Hertha BSC zu sehen war, ist dies innerhalb eines Tages möglich. Insider nannten die Version, dass die Fifa sich um den Rasen sorge, „absoluten Quatsch“.AG/C. v. L/lvt/za

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