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Die statistischen Unterschiede bei Herzinfarkten ergeben sich unter anderem aus der regional unterschiedlichen Gesundheitsversorgung und der Ärztedichte.

© dpa

Todesrate niedriger als in anderen Bundesländern: Berlin hat ein gutes Herz

In Berlin ist das Risiko, an einem Herzinfarkt zu sterben, besonders gering. Das geht aus dem aktuellen Herzbericht der Deutschen Herzstiftung hervor. In Brandenburg sieht die Lage schon ganz anders aus.

Die Wahrscheinlichkeit, an einer Herzkrankheit zu sterben, ist in Berlin im Vergleich zu allen anderen Bundesländern am geringsten. Das ist ein Ergebnis des aktuellen Herzberichtes, den die Deutsche Herzstiftung gemeinsam mit ärztlichen Fachgesellschaften am Mittwoch präsentierte. Demnach lag die Gesamtzahl derer, deren Tod im Jahr 2011 auf eine Koronare Herzerkrankung, Herzrhythmusstörungen, Herzschwäche oder eine Herzklappenerkrankung zurückzuführen ist, in der Hauptstadt bei 185 von 100 000 Einwohnern.

In Sachsen-Anhalt, das die traurige Spitze bildet, ist die Rate mit 372 Gestorbenen mehr als doppelt so hoch. Sachsen kommt auf 352, Thüringen auf 316 und Mecklenburg-Vorpommern auf 296 Todesfälle. Zu den Ländern mit den niedrigsten Sterblichkeitswerten gehören neben Berlin noch Hamburg (213) und Baden-Württemberg (219). Auffällig ist, dass die Todesraten in den ostdeutschen Bundesländern am höchsten liegen. Brandenburg kommt mit 293 Gestorbenen auf den fünftschlechtesten Rang.

Beim Blick auf die Zahl derer, die an einem Herzinfarkt sterben, steht Berlin ebenfalls ganz gut da. Die Hauptstadt kommt der Studie zufolge pro 100 000 Einwohner auf 56 Infarkttote. Besser schnitten nur noch Bremen (35), Hamburg (51) sowie Hessen und Schleswig-Holstein (52) ab. Die höchste Sterblichkeit hatte auch hier Sachsen-Anhalt mit 104 Todesfällen, gefolgt von Brandenburg (96) und Sachsen (92).

Als mögliche Ursache für die höhere Sterblichkeit im Osten nennen die Autoren des Berichts Unterschiede in der Gesundheitsversorgung, geringere Ärztedichte, geringeres Gesundheitsbewusstsein und einen niedrigeren sozioökonomischen Status. Von einer flächendeckend einheitlichen Versorgung könne „nicht die Rede sein“, sagte Thomas Meinertz, der Vorsitzende der Herzstiftung.

In strukturschwachen Regionen müssten bei der Versorgung „noch mehr Akzente“ gesetzt werden. Schließlich wiesen die Länder mit der höchsten Infarktsterblichkeit mit Ausnahme Sachsens auch die geringste Versorgungsdichte an Kardiologen auf. Während ein Herzarzt in Bremen 19 516 Einwohner zu versorgen hat, sind es in Sachsen-Anhalt 37 634. In Brandenburg kommt ein Arzt auf 37 187, in Berlin auf 24 120 Patienten.

Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit, einem Infarkt zu erliegen, weiter gesunken. Sie lag 2011 bei 63,7 von 100 000 Einwohnern. 2010 waren es 67,9. Im Vergleich zu 1980 verringerte sich die Zahl der Infarkttoten auf fast die Hälfte – von 92 801 auf 52 113. Unter ihnen sind deutlich mehr Männer als Frauen, bei den 50- bis 55-Jährigen sind es sogar fünfmal so viele. An einer Herzschwäche dagegen sterben mehr als doppelt so viele Frauen wie Männer.

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