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Daniel Craig (r., mit Filmpartnerin Rooney Mara) bei der Premiere von "Verblendung"

© REUTERS

Berlin im Premierenfieber: Geballter Glamour in der Stadt

Filmveranstalter zücken dieser Tage ihre Heizstrahler, denn: Zum Jahresbeginn drängeln sich die Stars auf den roten Teppichen der Hauptstadt. Von Daniel Craig bis Christian Ulmen - Berlin ist im Premierenfieber.

Glaubt man den Meteorologen, so werden am Donnerstag in Berlin bei leichtem Regen Temperaturen um fünf Grad herrschen. Das ist nicht sibirisch, aber auch nicht gerade warm. Sicherheitshalber sollten die Veranstalter der abends im Cinestar am Potsdamer Platz geplanten Filmpremiere also ein paar extra Heizstrahler aufstellen, auf dass der Star des Abends nicht erneut unter Gänsehaut leide. „Am Set war es verdammt kalt“ – so klagte Daniel Craig kürzlich in der Zeitschrift „Cinema“ über die Dreharbeiten zu „Verblendung“, der Verfilmung des ersten Thrillers aus der Stieg-Larsson-Trilogie. „Die Klamotten, die wir tragen mussten, waren für die Jahreszeit oft viel zu dünn.“ Sogar die ersten, im Frühling spielenden Szenen entstanden „leider bei Minusgraden“. Weil die Story aber stark von melancholischen Untertönen geprägt sei, sei es notwendig gewesen, in Schweden zu drehen.

In „Verblendung“, der zweiten Verfilmung des Bestsellers, spielt Craig einen Journalisten, der für einen alten Konzernchef das Schicksal seiner vor Jahrzehnten verschwundenen und offenbar ermordeten Großnichte aufklären soll. An sich steckt der Schauspieler schon wieder mitten in der Produktion des neuen JamesBond-Films, aber eine längere Drehpause erlaubt ihm, für „Verblendung“ durch die Welt und auch nach Berlin zu reisen, wo er erst vor einigen Monaten „Cowboys & Aliens“ vorstellte. Erwartet werden auch Regisseur David Fincher und Craigs Filmpartnerin Rooney Mara, die ihm als reichlich tätowierte und gepiercte Hackerin bei den Recherchen zur Seite steht.

Die Premiere von „Verblendung“ ist keineswegs die erste dieser Woche. Ja, es sieht ganz so aus, als habe die Filmbranche die zurückliegenden Festtage nur zum Verschnaufen genutzt, um sich jetzt mit geballtem Glamour auf die Stadt zu werfen. Den Anfang macht am Dienstag die Gala zu „The Artist“ mit Regisseur Michel Hazanavicius und seinem Titelstar Jean Dujardin, der in Cannes als bester Darsteller ausgezeichnet wurde. In Zeiten von 3D und sonstigen Spezialeffekten ist „The Artist“ ein Unikum: schwarzweiß, anfangs ein Stummfilm, und auch danach wird nicht viel gesprochen, schließlich geht es um den Niedergang eines Stummfilmstars nach Einführung des Tonfilms. Die Premiere im Delphi soll im Stil der zwanziger Jahre ablaufen, Abendkleidung ist von den Gästen ausdrücklich erwünscht. Das Motto: „Be glamorous!“

Am Mittwoch geht es im Cinestar am Potsdamer Platz weiter, und auf dem Programm steht diesmal „Jonas“. Der von Christian Ulmen gespielte Titelheld ist ein mehrfacher Sitzenbleiber, der an einer Brandenburger Schule eine letzte Chance erhält. Gedreht wurde sechs Wochen lang an der Gesamtschule „Paul Dessau“ in Zeuthen südöstlich von Berlin, mit einer echten 10. Klasse und echten Lehrern – klar also, dass neben Ulmen und Regisseur Robert Wilde auch Teile der originalen Schüler- und Lehrerschaft bei der Premiere vertreten sind.

Christian Ulmen als mehrfacher Sitzenbleiber in "Jonas".
Christian Ulmen als mehrfacher Sitzenbleiber in "Jonas".

© dapd

Das erste Wochenende des Jahres ist premierenfrei, aber schon am 9. Januar wird wieder der rote Teppich ausgerollt, diesmal für die Komödie „Offroad“ im Kino in der Kulturbrauerei. Nora Tschirner spielt darin eine gelangweilte Vorstadtschönheit, die in einem erworbenen Jeep plötzlich verstecktes Kokain entdeckt und in den Drogenhandel einsteigt. Neben Tschirner kommen ihr Filmpartner Elyas M’Barek und Regisseur Elmar Fischer.

Am 10. und 11. Januar ist sogar ein ehemaliges Bond-Girl in Berlin zu Gast: Michelle Yeoh, karatestarke 007-Partnerin in „Der Morgen stirbt nie“, damals noch mit Pierce Brosnan als 007. Diesmal spielt sie unter der Regie von Luc Besson die Titelrolle in „Die Lady“. Der Film über die birmesische Oppositionspolitikerin und Trägerin des Friedensnobelpreises Aung San Suu Kyi startet erst im März, Schauspielerin und Regisseur wollen daher hier nicht feiern, sondern absolvieren einen Interviewmarathon.

Ebenfalls am 10. Januar bittet Daniel Brühl zu Interviews, diesmal für den spanischen Horrorfilm „Intruders“. Knapp zwei Wochen später, am 22. und 23. Januar, stellt Nicolas Cage sein neues Fantasy-Spektakel „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“ vor, und am 26. Januar wird Kate Beckinsale erwartet, die sich zu dem Vampirfilm „Underworld Awakening“ befragen lässt. Danach wird es schon wieder höchste Zeit, sich innerlich auf den Starrummel der am 9. Februar startenden Berlinale vorzubereiten.

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