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Berlin in Fußball-Stimmung: Nicht nur die Mädels sind in Feierlaune

Fußballbegeisterte aus Deutschland und der ganzen Welt sind nach Berlin gereist, um die Weltmeisterschaft live zu verfolgen.

Sandra und Tanja, Neuwied

Die beiden Fußball-Häschen sind gleich mit ihrer ganzen Familie angereist. „Wir haben nur Tickets für das Eröffnungsspiel.“ Den Rest wollen sie zu Hause im Freundeskreis vor dem Fernseher anschauen.

Vor dem Auftaktmatch gegen Kanada haben sie auf einen klaren Sieg von Silvia Neids Team gewettet, „sechs zu null oder so“, und nun ist das Ziel klar: Sandra und Tanja hoffen auf einen souveränen Turniersieg.„Das wäre angemessen.“

Niloofar, Teheran, Iran

Männer in Muskelshirts und Frauen in kurzen Hosen in einem Stadion – das ist in der Heimat von Niloofar Dassir verboten. „Die Atmosphäre hier ist superschön und außergewöhnlich“, sagt die 26-jährige Stürmerin der iranischen Frauenfußball-Nationalmannschaft, die sich nicht fürs Turnier qualifiziert hat. In Teheran durfte Niloofar einmal zur Männerpartie Iran gegen Bahrain: „Frauen gucke ich aber lieber zu. Vor allem freue ich mich darüber, hier meine Lieblingsspielerin Lira Bajrama live auf dem Platz zu sehen.“ Sie selbst vertritt ihr Land ab heute beim internationalen Freundschaftsturnier „Discover Football“ in Berlin.

Familie Müller, Thüringen

„Ich spiele selber auch Fußball“, freut sich der Sohn der Familie. Damit ist er in guter Gesellschaft, denn schon seine Mutter wollte in ihrer Jugend bei einer Frauenfußballmannschaft mitspielen. „Aber dann hat der Trainer aufgehört“, sagt sie. „Wer weiß, vielleicht würde ich sonst heute im Olympiastadion stehen.“ Ihr Mann, der findet, dafür sei sie nun doch etwas zu alt, teilt aber zumindest ihre Begeisterung für Frauenfußball. „Die stehen den Männern in nichts nach“, sagt er. „Da gibt es weniger Schauspielerei und noch echten Fußball.“ Er würde gerne einmal sehen, wie die Frauen gegen die Männer antreten. Letztere sähen dann bestimmt alt aus.

Francine und Bernard Nault, Quebec, Kanada

Bernard und Francine Nault drücken am Sonntag Kanada besonders fest die Daumen – ihre Tochter Marie-Eve Nault ist Abwehrspielerin in der Auswahl. Trotzdem haben sie keine Vip-Tickets erhalten, was sie aber keineswegs verdrießt. „Wir fahren unserer Tochter überall hin nach, waren zuletzt in Frankreich“, sagt Bernard. Nach dem Spiel in Berlin geht es nun nach Bochum – da muss Kanada am Donnerstag antreten.

Gaby Heinemann, Velbert

„Deutschland wird Weltmeister“, sagt Gaby Heinemann. Zusammen mit ihren vier Freundinnen, die sie nur das „Dreamteam“ nennt, ist sie aus Velbert in Nordrhein-Westfalen angereist. Auf dem Breitscheidplatz in Charlottenburg haben sie ordentlich vorgeglüht, bevor es dann mit Indianer-Federn im Haar in Richtung Olympiastadion ging. Von Berlin haben die fünf Frauen mehr Fußballbegeisterung erwartet. „In Düsseldorf wäre es mehr abgegangen“, sagen sie unisono. Trotzdem haben sie „keine Kosten und Mühen gescheut – alles für unsere Mädels“, sagt Gaby. Eben kommt das nächste Getränk. „Auf die Titelverteidiger!“ Na denn, prost.

Petra und Malte Ebert, Oldenburg

Petra und Malte Ebert sind 500 Kilometer weit für das Eröffnungsspiel gereist. „So viele hübsche Frauen hier, schade, dass ich meine dabei habe“, witzelt Malte. Seine Frau wurmt es vor allem, dass sie es nicht zur letzten Männer-WM geschafft hat. „Ich war da“, ruft Malte. „Ja, du!“, sagt Petra gespielt vorwurfsvoll. Sie prosten sich lachend mit einem kalten Bier zu. Diesmal haben ja beide ihre Tickets sicher in der Tasche. Vom olympischen Dabei-sein-ist-alles-Gedanken hält Malte nicht viel. „Es ist Ehrensache, dass wir weit kommen, ich erwarte vor allem einen Erfolg“, sagt er. (sny/nia/kög)

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