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Seit mehr als einem Jahrzehnt wird in Berlin nicht mehr so viel gebaut wie jetzt.

© picture alliance / dpa

Berlin in München: Die Hauptstadt verkauft sich gut

Auch mit Türmen wirbt die Hauptstadt auf der Immobilienmesse in München. Das Interesse ist riesig und erinnert an den Bauboom der frühen 2000er-Jahre.

München ist schick, aber Berlin brummt und ist der Liebling beim diesjährigen Schaulaufen der Wohnungs- und Immobilienbranche in München. 700 Quadratmeter ist der gemeinsame Stand mit Brandenburg groß, mehr Platz hat keiner. Aber auch das ist fast zu klein bei dem Andrang, berichten die Veranstalter, die sich an die Zeiten der Berlin-Euphorie Anfang der 2000er Jahre erinnert fühlen.

Seit mehr als einem Jahrzehnt wird in Berlin nicht mehr so viel gebaut – und nicht so spektakulär. Zu den Lieblingsprojekten von Senatsbaudirektorin Regula Lüscher zählt auf der Schau das „Upper West“, mit dem der Konzern Strabag auftrumpft. 118 Meter hoch und eine Fläche von 53 000 Quadratmetern stehen auf dem Steckbrief des Projektes gegenüber der Gedächtniskirche.

Senatsbaudirektorin Lüscher bessert nach

Erfreulich für Lüscher ist aber vor allem, dass der Bauherr sich der Kritik in ihrem Baukollegium stellte und „Geld in die Hand nahm“ für Korrekturen an dem Entwurf von Architekt Christoph Langhof. Der zeichnet mit den Konturen des Gebäudes zwei Wellen nach, wobei der obere Teil des Hochhauses ein Metallkleid bekommt. Auf Einwirken des Baukollegiums werden die L-förmigen Fassadenelemente nicht aus zwei Segmenten zusammengesetzt, sondern aus einem Guss. „Ohne Fuge verstärkt das die plastische Wirkung“, sagt Lüscher. Das Upper West soll gemeinsam mit dem bereits errichteten Zoo-Fenster das „Tor“ zum Eingang in die City West symbolisieren.

Alle wollen hier wohnen, deshalb wird gebaut

Aber Bürotürme mit Läden in den unteren Etagen stehen nicht im Mittelpunkt des Interesses von Investoren in München, sondern „Wohnen, wohnen, wohnen“, wie Lüscher sagt. Und da zeigen die landeseigenen Bauunternehmen ihre neusten Vorhaben ebenso wie die Privaten. Die CG-Gruppe zum Beispiel mit ihren Plänen für den Umbau des Postbank-Areals im Stadtteil Kreuzberg. Mit einer „ersten Skizze“ der Investoren-Architekten Eike Becker traten auch sie vor das Baukollegium und gehen jetzt noch einmal zurück auf Start: Für das vier Hektar große Areal sollen nun sechs Büros in einem „Workshop“-Verfahren Planungsideen vorlegen. Die einfachste Übung dürfte dabei noch der Austausch der Fassade des 89 Meter hohen Postbankturms sein. Darin sollen künftig überwiegend 45 Quadratmeter kleine Wohnungen entstehen mit gemeinsam genutzten Aufenthaltsräumen.

Berlin boomt wie lange nicht mehr

Giganten der Großstadt. 118 Meter hoch wird der Turm der Upper West.
Giganten der Großstadt. 118 Meter hoch wird der Turm der Upper West.

© Langhof

Mehr als 10 000 Wohnungen werden wohl 2014 in Berlin fertig gestellt. Und der Bauboom geht weiter: Krieger zeigt in München seine Pläne für ein neues Möbelhaus und 750 Wohnungen in Pankow, die Buwos-Gruppe baut Wohnungen in Grünau, Baywobau, die Groth-Gruppe in Lichtenrade und am Gleisdreieck, Ziegert Immobilien sind am Start, CA-Immo setzt die Arbeiten an der Europacity am Hauptbahnhof fort – und Harald G. Huth hat nach Eröffnung und Verkauf der Leipziger Platz Arkaden an arabische Investoren Zeit und baut nun in Moabit Wohnungen auf dem Schultheiß-Areal. Auch die Tegel Projekt wirbt in München, in der Hoffnung, dass der BER doch noch öffnet.

Erste Skizze. Pläne für eine Neugestaltung von Postbank-Tower und dessen Umfeld in Kreuzberg.
Erste Skizze. Pläne für eine Neugestaltung von Postbank-Tower und dessen Umfeld in Kreuzberg.

© Eike Becker Architekten

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