zum Hauptinhalt

Berlin: Israels Außenminister besucht Holocaust-Mahnmal

Der israelische Außenminister Silvan Schalom hat als erster Minister seines Landes das kürzlich eröffnete Holocaust-Mahnmal in Berlin besucht. Anschließend gedachte er an der Gedenkstätte "Gleis 17" in Grunewald der Berliner Juden, die während des NS-Regimes deportiert und umgebracht wurden.

Berlin (19.05.2005, 15:03 Uhr) - Am Holocaust-Mahnmal machte Schalom einen Rundgang durch das Stelenfeld und das Dokumentationszentrum «Ort der Information». Öffentlich äußerte er sich jedoch erst später an der Gedenkstätte «Gleis 17» am Bahnhof Berlin-Grunewald: «Wir stehen hier zusammen nicht als Opfer, sondern um die Vergangenheit in Erinnerung zu behalten und Kämpfer für die Zukunft zu sein», sagte er an dem Ort, von dem aus Züge der Deutschen Reichsbahn zu den Vernichtungslagern im Osten aufbrachen.

Schalom und der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Albert Meyer, legten Kränze nieder. Schalom mahnte zugleich, neuen antisemitischen Tendenzen keinen Raum zu lassen: «Wir haben die Verpflichtung, nicht zu schweigen an jedem Ort, an dem der Antisemitismus wieder sein Haupt erhebt.»

Neben Schalom und Meyer nahm auch eine Klasse der jüdischen Heinz- Galinski-Grundschule an der Zeremonie teil. Zwei Schülerinnen lasen Berichte zweier jüdischer Mädchen aus der NS-Zeit vor. Eines der beiden Mädchen war 1944 in Birkenau umgebracht worden, das andere hatte sich im Wald versteckt und den Holocaust überlebt. Zwischen 1941 und 1945 wurden etwa 51 000 Berliner Juden in Gettos, Konzentrations- und Vernichtungslager gebracht. Die Transporte gingen zum größten Teil vom Bahnhof Grunewald, dem Anhalter Bahnhof und dem Güterbahnhof Moabit aus.

Schalom, zugleich stellvertretender Ministerpräsident, ist zu den Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Israel nach Berlin gereist. Nach der Kranzniederlegung traf er sich mit Bundespräsident Horst Köhler. Am Abend wollte Schalom gemeinsam mit Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) die Ausstellung «Die Neuen Hebräer - 100 Jahre Kunst in Israel» im Martin Gropius-Bau eröffnen. Bereits am Mittwoch war Schalom mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) zusammengekommen. (tso)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false