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Menschlicher Motor: Ronald Kebelmann war in den vergangenen zehn Jahren der Fährmann der "F 24".

© Kitty Kleist-Heinrich

Berlin-Köpenick: Aus für Berlins letzte Ruderfähre

Die Ruderfähre bei Rahnsdorf war eine Institution. Nun stellt der Senat die Linie an der Müggelspree ein. Es könnte allerdings noch eine letzte Chance geben, die beliebte Verbindung zu retten.

Berlin – Eine mehr als 100 Jahre alte Berliner Tradition geht zu Ende. Der Betrieb der letzten Ruderfähre Berlins wird eingestellt – es sei denn, es findet sich überraschend noch ein neuer Betreiber dafür.

Das Land Berlin zumindest hat die gerade mal 30 Meter lange Bootsverbindung über die Müggelspree ab dem kommenden Jahr abbestellt. Das bestätigte Petra Rohland, stellvertretende Sprecherin der Senatsverkehrsverwaltung, am Dienstag. Die BVG-Linie „F24“, die viele Jahrzehnte lang in der Sommersaison die Straße 35 an den Spreewiesen mit der Kruggasse in Rahnsdorf verbindet, sehe man künftig nicht mehr als „notwendige Verkehrsleistung“ an.

Der Grund: Es gebe eine „bessere Alternative“, um die Spree nicht weit von der bisherigen Ruderfähre trockenen Fußes zu überqueren. Und zwar die Motorbootfährlinie „F 23“ am östlichen Ende des Müggelsees. Sie verkehrt in der Sommersaison von Müggelwerderweg bis Kruggasse und hält dabei an den Stationen Müggelhort und Neu Helgoland. „Das ist eine bessere Anbindung als bisher“, sagt die Behördensprecherin.

„Wir haben nichts gegen die Ruderfähre“

Mehr als 12 000 Freunde der bisherigen Fährverbindung sehen das anders: Sie unterschrieben die Forderung, das maximal acht Personen befördernde Boot namens „Paule III“ weiter zu betreiben. Auch Fährmann Ronald Kebelmann, der das Boot seit zehn Jahren mit Muskelkraft fährt, hatte vor kurzem noch seine Hoffnung ausgedrückt, dass die am 3. Oktober endende Sommersaison 2013 nicht die letzte sein möge. „Die Ruderfähre gehört nach Rahnsdorf wie der Hauptmann nach Köpenick“, hatte er gesagt.

Doch zumindest mit staatlicher Hilfe wird es diese Verbindung nicht mehr geben, wie die Sprecherin der Verkehrsverwaltung sagt. Sie weist allerdings darauf hin, dass das nicht zwingend das Aus für die Traditionslinie sein muss. Es sei durchaus möglich, dass künftig ein privates Unternehmen die Fähre betreibt. Rohland: „Wir haben nichts gegen die Ruderfähre, sie kann ein Highlight der Region bleiben.“

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