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Jetzt aber schnell - wenn es noch für eine Medaille reichen soll. Die nämlich gab es beim Berlin-Marathon nicht für alle Läufer.

© Reuters

Berlin-Kolumne "Von Tag zu Tag": Beim Marathon waren leider die Medaillen alle

Unser Autor Bernd Matthies bedauert die letzten tausend Marathon-Läufer: Für die nämlich gab es, als sie endlich im Ziel angekommen waren, leider keine Medaillen mehr.

Den Marathon-Läufer adelt die Geduld. Erst wartet er das ganze Jahr aufs Rennen, dann darauf, dass es möglichst schnell vorbeigehen möge. Wer nie mitgemacht hat, der kann vor allem nicht verstehen, dass Zehntausende diese Entbehrungen auch noch für Gotteslohn auf sich nehmen, ausgenommen die paar Cracks, die nach zwei Stunden zehn schon wieder durch sind.

Immerhin gibt es ja in Berlin für jeden eine Medaille, auch für die Dabei-seinist-alles-Läufer, die immer kurz vor dem Lumpensammler herhecheln. Für jeden? In diesem Jahr scheint da was schiefgelaufen zu sein, denn für die letzten tausend Teilnehmer war keine Medaille mehr da. Bzw.: Sie wurden provisorisch mit einer Plakette vom Mini-Marathon abgefunden. Ein Fehler der Lieferung, der nicht rechtzeitig bemerkt wurde.

Kein Grund zur Unruhe – jeder kriegt später noch eine richtige Medaille. Aber es bleibt doch ein kleiner Stich. Nicht mehr medaillenwürdig, deine Leistung! Nur noch mini, und bitte, lauf doch nächstes Jahr ein wenig schneller! Dies hier ist Berlin, hier wird alles immer größer, und deshalb ahnen wir schon: Bald gibt es bei uns zwei Marathons pro Jahr. Mit genug Medaillen für alle Läufer.

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