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In Kreuzberg zeigen sich viele solidarisch mit dem Oranien-Späti - und demonstrierten auch vor dem Büro des Vermieters in Grunewald.

© Madlen Haarbach

Berlin-Kreuzberg: Oranien-Späti soll doppelte Miete zahlen

Zekiye Tunc bangt weiter um ihren Späti in der Oranienstraße. Sie hofft auf eine persönliche Einigung mit dem Vermieter.

Die Zukunft des Spätkaufs an der Oranienstraße ist weiterhin ungesichert. Offiziell soll Zekiye Tunc ihren Laden in weniger als einer Woche, am 31. August, räumen. Zwar liegt ihr seit vergangenem Montag ein Angebot für einen neuen Mietvertrag vor, der ist für den kleinen Laden aber kaum haltbar: Mehr als das Doppelte der bisherigen 1350 Euro Monatsmiete soll Tunc an die Immobilienfirma, die das Haus an der Oranienstraße 35 verwaltet, entrichten.

Das liegt unter anderem daran, dass der Vermieter in dem neuen Vertragsentwurf die Kellerräume in die Mietfläche einrechnet. Dadurch steigert sich die Fläche der Gewerbefläche von 70,59 Quadratmeter auf etwa 120 Quadratmeter.

Hoffen auf die Einigung

Tunc ist empört über diese Änderung. „Meine Meinung: Das ist nicht okay.“ Sie stört sich vor allem daran, dass sie zusätzlich die Kellerräume anmieten soll, obwohl diese für ihren Laden nicht nutzbar seien. „Ich verdiene nichts an diesen Räumen“, sagt sie. „In meinem alten Mietvertrag stand ausdrücklich, dass keine Kellerräume mit eingeschlossen sind.“ Deshalb weigerte sie sich, bei einem Besuch des Vermieters im Laden am Mittwoch dem Vertrag zuzustimmen oder ihn abzulehnen.

Stattdessen trifft sie sich am Freitagabend mit Unterstützern der Initiative „Ora36“ und hofft auf eine Einigung auf persönlicher Ebene, wenn sie sich in der kommenden Woche mit dem Hausbesitzer trifft. Eine Sprecherin der Initiative sagte, sie bewundere Zekiye Tuncs Optimismus. „Sie und ihre Familie sind nervlich am Ende.“ Zekiye Tunc selbst klagt über Schlafstörungen nach den Verhandlungen mit dem Vermieter, die sich bereits seit dem Frühjahr hinziehen.

Ein weiterer Streitpunkt ist die Regelung, dass Zekiye Tunc die erhöhte Miete rückwirkend ab dem 1. Mai bezahlen soll. Dazu kommen jährliche Mietsteigerungen. Dafür soll der Vertrag bis 2021 laufen und dann möglicherweise um weitere vier Jahre verlängert werden. Die zuständige Immobiliengesellschaft war bis Redaktionsschluss nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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