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Braucht Kreuzberg ein Denkmal für Rio Reiser?

© Thomas Muncke dpa

Berlin-Kreuzberg: Politiker will Mariannenplatz Rio Reiser widmen

Dass der Mariannenplatz wirklich zum Rio-Reiser-Platz wird, ist eher unwahrscheinlich. Aber wie wäre es mit einem Denkmal für den Sänger dort?

Die Linke in Friedrichshain-Kreuzberg hat einen Rio-Reiser-Platz vorgeschlagen. Also speziell ein Linker, der Bundestagskandidat Rio Meiser – ähh Pascal Meiser. Der Mariannenplatz mit dem Rauch-Haus und allem soll künftig nach dem berühmten Sänger benannt werden, der das tolle Lied über die Hausbesetzer und die Spekulanten und die Bullen – ähh Polizisten – geschrieben hat. Der Mariannenplatz war blau / so viele Bullen waren da... ach, war dit schau, so richtiger Revoluzzerpunk. Na ja, ejal jetze.

Der Mariannenplatz in Kreuzberg
Der Mariannenplatz in Kreuzberg

© Doris Spiekermann-Klaas

Entscheidend ist doch die Frage: Macht dit Sinn? Anruf bei der Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann: Jute Idee, wa? Nee, eher nicht, findet sie. „Wie soll denn die Liedzeile lauten: Rio Reiser war blau?“ Der Rio-Reiser-Fantourismus zum Mariannenplatz wäre empfindlich gestört, das kulturelle Erbe der Hausbesetzerszene beschädigt.

„Ein bemühter Wahlkampfgag“, sagt Herrmann noch und verweist auf die bekannten BVV-Beschlüsse, dass Straßen im Bezirk nur noch nach Frauen benannt werden sollen, besser noch nach queeren Frauen.

Stattdessen ein Rio-Reiser-Denkmal?

Könnte man Rio nicht ein Denkmal auf den Platz setzen und seinen Song zur Bezirkshymne erheben? Gibt ja offiziell keine Hymnen, sagt Herrmann, und inoffiziell sei der Song ja längst die Bezirkshymne. Vielleicht ein Rio-Reiser-Garten? Ein Rio-Reiser-Ufer? Irgendwo müsste sich doch ein Fleckchen finden, das sich schadlos umbenennen lässt. Bis es soweit ist, müssen Reiser-Touristen mit einer Dampferfahrt vorliebnehmen. Die Berliner Geschichtswerkstatt lädt jedes Jahr zu seinem Todestag (20. August 1996) zu einer Spreesause ein, mit Konzert und Lesung. Motto: Scherben bringen Glück.
Der Rio-Dampfer „Spree-Comtess“ legt am Samstag, 18.30 Uhr, an der Hansabrücke ab. Kostet 25 Euro. Kartentelefon: 215 44 50

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