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Berlin: Berlin macht Hoffnung

Ein Veteran erzählt vom Beginn der Filmfestspiele

Mit der jungen Sophia Loren tanzte Toby Rodes besonders gern. Nachdem er Film-Offizier an der US-Botschaft geworden war, gehörte das zu seinen Amtspflichten. „The origins of the Berlinale and Life in Berlin in 1951“ lautete der Titel einer Diskussionsveranstaltung, zu der US-Botschafter Philip Murphy den heute in Basel lebenden international renommierten Kommunikationsexperten am Freitag in die Botschaft eingeladen hatten. 1950 war Rodes zunächst zum Presseoffizier des Stadtkommandanten in Berlin ernannt worden und wurde so auch Mitgründer der Berlinale. Er war selber an Filmen beteiligt, zum Beispiel an Kulturfilmen zur Unterstützung des Marshall-Plans. Für den Film „Die Revolution des Alphabets“, in dem es um den Missbrauch der deutschen Sprache durch die DDR-Propagandisten ging, entwickelte er ein eigenes Skript.

Bei den Marshall-Plan-Filmen sei es vor allem darum gegangen, den Deutschen zu zeigen, was sie getan haben und sie gleichzeitig zur Besinnung auf ihre kulturellen Wurzeln aufzufordern. Nicht um Schuld sollte es in erster Linie gehen, sondern um eine Rückbesinnung auf Deutschland als Land Goethes und Bachs. „Wir wollten nicht immer hören, dass die Leute sagten, sie selber seien aber keine Nazis gewesen.“ Vor 60 Jahren sei nicht vorstellbar gewesen, was aus Deutschland werden würde, sagte Philip Murphy. Wenn er Berlin heute sehe, gebe ihm auch das Hoffnung für die Zukunft von Städten wie Bagdad und Kabul.

Am Ende sangen die Diskussionsteilnehmer, darunter auch Berlinale-Chef Dieter Kosslick, der seit der Marshall- Plan-Retrospektive ein intimer Kenner dieser Filme ist, ein Geburtstagsständchen für Rodes, der gerade 91 Jahre alt geworden ist. Er wurde 1919 in Frankfurt am Main geboren. Nach dem Abitur ging er zunächst nach London, 1937 dann nach New York. Elisabeth Binder

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