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Berlin-Marathon: Hart trainiert auch in den Ferien

Neben dem "großen Lauf" gibt es viele weitere Disziplinen beim 37. Berlin-Marathon. Beim Mini-Marathon treten zum Beispiel 450 Schulteams an.

4,2195 Kilometer können für Grundschüler ziemlich lang sein. So manch einer hält deshalb beim Mini-Marathon auf der Strecke zwischen Potsdamer Straße und Sowjetischem Ehrenmal mal kurz inne, geht ein Stückchen, joggt dann weiter. Alles kein Problem – sofern die Schule nicht zu den Titelfavoriten gehört. „Wir wollen den Lauf zwar auch genießen“, sagt Manfred Schüttler, Fachkonferenzleiter Sport an der Eigenherd-Grundschule Kleinmachnow. „Aber auf einem anderen Level.“ Die Eigenherd-Schule siegte im Vorjahr bei den Grundschulen, sowohl die Jungen als auch die Mädchen.

Rund 10 000 Schüler laufen in diesem Jahr beim Mini-Marathon mit, bei dem nicht die Einzelleistung zählt, sondern die einer jeden Schule. Je zehn Läufer bilden eine Mannschaft. Die Strecke entspricht den letzten 4,2195 Kilometern der gesamten Marathonstrecke, jedes Team läuft also zusammengerechnet einen vollen Marathon. Das Team mit der besten Gesamtzeit gewinnt. Am Schluss bekommt jeder Schüler ein T-Shirt, eine Erinnerungsurkunde und eine Medaille.

Auch wenn der Gewinn eher symbolisch ist, hat die Eigenherd-Schule Ambitionen: Schon im April sichtete Schüttler die Schüler, die am Mini-Marathon teilnehmen wollten. Nur wer sich im Training verbesserte, durfte an den Start. Dazu rannten Schüttler und sein Kollege mit ihren Schützlingen auch sonntags durch Dreilinden – und gaben ihnen für die Sommerferien Hausaufgaben auf: Zweimal die Woche Laufen, dazu Gymnastik, alles schriftlich dokumentiert und per Eltern-Unterschrift verifiziert. Anderswo geht es entspannter zu: An der Lankwitzer Beethoven-Oberschule etwa mussten Ausdauerläufe im Sportunterricht reichen.

Als der Mini-Marathon vor 21 Jahren zum ersten Mal stattfand, liefen 758 Schüler mit. Inzwischen sind es mehr als zehnmal so viele. 450 Schulen konkurrieren, etwa 80 Prozent davon aus Berlin, der Rest aus dem gesamten Bundesgebiet. An vielen Schulen ist die Teilnahme zur Tradition geworden. Schüler streiten um Startplätze, Eltern fiebern mit. Nicht wenige Teams sind Stunden vor dem Start um 15.45 Uhr an der Philharmonie. So auch Manfred Schüttlers Mannschaft: Die Kleinmachnower Läufer treffen sich heute um 13 Uhr und fahren dann, ganz professionell, gemeinsam in Bussen. „Man muss im ersten Block starten, um ins Laufen zu kommen“, sagt der 48-jährige Sportlehrer. „Und wir wollen vorne mitlaufen.“

Anne-Sophie Lang

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