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Heidestraße

© Astoc

Berlin-Moabit: An der Heidestraße ist alles im Fluss

Nördlich vom Hauptbahnhof entsteht ein neues Viertel. Jetzt ist der städtebauliche Wettbewerb entschieden - auf der letzten großen Brache Berlins sollen hauptsächlich Wohnhäuser entstehen.

Die Pläne für das neue Stadtviertel an der Heidestraße nehmen konkrete Formen an. Das triste Areal nördlich des neuen Hauptbahnhofs – etwa doppelt so groß wie der Potsdamer Platz – soll von einem grünen Boulevard geteilt werden, flankiert von Büro- und Geschäftsbauten. Abseits von der Hauptverkehrsstraße mit Zugang zum Tiergartentunnel sind rund 1200 Wohnungen geplant, vor dem Berlin-Spandauer Schifffahrtskanal entstehen größere Parkflächen, damit möglichst viele Menschen einen schönen Blick auf das Wasser haben. Der erste Schritt für das neue Viertel ist getan, der städtebauliche Wettbewerb „Stadtquartier an der Heidestraße“ entschieden: In zwei, drei Jahren könnten die Arbeiten beginnen.

Bis zu 40 000 Fahrzeuge rollen hier täglich entlang, daran wird sich kaum etwas ändern. Aber um die Straße, die am Brachland des früheren Containerbahnhofs entlangführt, entsteht ein neuer Stadtteil, die Grundstückseigentümer Vivico, die Bahn und das Land Berlin haben sich auf das Konzept der Architektengemeinschaft Kcap/Astoc (Rotterdam, Köln, Zürich) und Studio Urban Catalyst (Berlin) verständigt. In 10 bis 15 Jahren könnte hier alles fertig sein, dann hätte der Hauptbahnhof auf der nördlichen Seite ein städtisches Gegenüber.

Künftige Bewohner sollen sich in dem neuen Viertel wie zu Hause fühlen, es als gemütlich, aber auch als quirlige Metropole genießen. „Man muss Berlin hier spüren“, sagte der Schweizer Architekturprofessor Carl Fingerhuth, Vorsitzender des Preisgerichts. Die Jury hatte, wie berichtet, über fünf städtebauliche Entwürfe für das Gebiet zu entscheiden.

Die Bedeutung dieses 40 Hektar großen Areals könne für die Berliner Stadtentwicklung nicht hoch genug eingeschätzt werden, sagte gestern Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Nun liege eine „robuste Grundlage“ für den künftigen Masterplan vor. Bernhard Hansen von der Vivico sprach von einem lebendigem, urbanen und ökonomisch zukunftsträchtigen Stadtquartier.

Jens-Uwe Fischer von der Bahn wies auf eine sinnvolle Nutzungsmischung aus Wohnen, Büros, Einzelhandel und Gewerbe hin. Er hoffe auf einen „irren Impuls“ für neues Leben rund um den Hauptbahnhof – und auf Investoren weltweit. Allein können die Grundstückseigentümer die großen Flächen gar nicht entwickeln.

Stück für Stück soll das Viertel entstehen, vieles ist noch unklar, wie etwa die Lage einer Promenade. Nördlich vom Hamburger Bahnhof bleibt Platz für die Kunst, an der Bahntrasse werden Gewerbebauten als Schallschutz dienen, Hochhäuser sind am Nordhafen und in der Nähe des Hauptbahnhofs möglich.

Beginnen könnte das Projekt mit „innovativem Wohnungsbau“ in Mittelbereich der Heidestraße, ein Gewerbehof bleibt. Ist der Hauptplan fertig, müssen für Teilbereiche Architekturwettbewerbe ausgelobt und Bebauungspläne entwickelt werden. Die Bevölkerung soll bei „Standortkonferenzen“ in die Planung einbezogen werden, etwa nächsten Dienstag um 19 Uhr an der Heidestraße 14. Berliner Kreativagenturen sollen in einem Wettbewerb für das Viertel einen Namen finden. Der soll Mitte des Jahres vorgestellt werden.

Alle Arbeiten des städtebaulichen Wettbewerbs sind bis zum 29. April von 11 bis 19 Uhr im Vivico-Pavillon auf dem Washingtonplatz am Hauptbahnhof zu sehen. Am 22. April bleibt die Ausstellung geschlossen.

Christian van Lessen

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