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Berlin-Moabit: Erneut Tumulte mit aufgebrachter Menschenmenge

In Berlin ist es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen einer größeren Menschenmenge und Einsatzkräften gekommen. Nach einem Verkehrsunfall, bei dem ein Fünfjähriger verletzt wurde, wurde der Unfallverursacher angegriffen.

Berlin - Es entstand eine aggressive Stimmung, so dass sich der 35-jährige Autofahrer schließlich in eine nahe gelegene Polizeidienststelle flüchten musste, wie die Polizei mitteilte. Bis zu 80 Leuten versammelten sich demnach auf der Straße und attackierten sogar herbeieilende Sanitäter.

Der herbeigerufene Rettungsdienst wurde von den Passanten beschimpft. Beim Abtransport des Unfallopfers stellten sich mehrere Personen den Sanitätern in den Weg und forderten, das Kind nicht mitzunehmen. Die kurz darauf eintreffenden Polizeibeamten mussten schließlich dafür sorgen, dass der Junge zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden konnte. Warum die Menschenmenge so aufgebracht war und sich gegen den Rettungseinsatz wandte, ist nach Angaben eines Polizeisprechers noch unklar.

Erst am Dienstag hatte eine Gruppe von 80 bis 100 Menschen im Stadtteil Kreuzberg Polizisten angegriffen, die zwei Tatverdächtige festnehmen wollten. Die beiden Zwölfjährigen hatten zuvor versucht, einem 15-Jährigen seinen MP3-Player zu entreißen. Nachdem die beiden Kinder festgenommen worden waren, versuchte ein 23-Jähriger, den Abtransport der beiden Kinder durch Öffnen der Fahrzeugtür und Tritte gegen den Funkstreifenwagen zu verhindern.

Polizeipräsident warnt vor Dramatisierung

Der Berliner Polizeipräsident Dieter Glietsch warnte vor Dramatisierung der Angriffe gegen Polizisten. Die Darstellung, es gebe polizeifreie Räume in der Hauptstadt, wies Glietsch am Donnerstag im RBB zurück. Es sei selbstverständlich, "dass wir überall dort präsent sind und auch einschreiten, wo es nötig ist". Dennoch seien solche Zwischenfälle Alarmzeichen für eine zunehmende soziale Ausgrenzung besonders junger Männer nichtdeutscher Herkunft, betonte Glietsch.

Für eine verbesserte Aufarbeitung von Gewalttaten gegen Polizisten setzte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP) ein. Mit großer Mehrheit forderten die Delegierten des GdP-Kongresses, die jährliche Polizeiliche Kriminalstatistik um das Thema "Gewalt gegen Polizeibeamte" zu erweitern. "Wir beobachten seit Jahren, dass die Gewalt gegenüber polizeilichen Vollzugskräften zunimmt", erklärte GdP-Chef Konrad Freiberg. Leider würden diese Vorfälle nicht generell gesammelt.

(tso/AFP)

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