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Wo ist der Lenz? Hier auf den Bänken von Senatoren und Staatssekretären eher nicht. Aber auch in den Reihen der CDU-Fraktion fiel der frühe Wahlkämpfer bisher wenig auf.

© picture alliance / dpa

Berlin-Prenzlauer Berg: Wahlkampf mit Unbekanntem: Wenn Hinterbänkler zu früh starten

Unser Autor stutzt beim Blick in Nachbars Briefkasten über die Wahlwerbung eines CDU-Abgeordneten - 14 Monate vor der nächsten Wahl. Eine Glosse.

Ist eigentlich der Lenz schon da?, fragen sie sich manchmal im Abgeordnetenhaus. Stephan Lenz, CDU, gehört nämlich zu den eher unauffälligen Parlamentariern, was nicht nur so ein Gefühl, sondern anhand der Parlamentsdatenbank belegbar ist: 28 Treffer seit 2011 sind eher wenig. Andere Kollegen aus diversen Fraktionen bringen es auf fast das Zehnfache an Anfragen und Redebeiträgen.

Aber jetzt, wo die meisten weg sind, ist Lenz da: Die hilfsbereiten Nachbarn und Untermieter in Prenzlauer Berg fanden in diesen Tagen Post von Lenz in den Briefkästen. In der ist von „496 Mio Euro für Bildung, Gesundheit und Sicherheit“ die Rede, davon 41,3 Millionen im Bezirk Pankow: „Dafür habe ich mich im Abgeordnetenhaus erfolgreich eingesetzt.“

Nun wissen Profiteure früherer Bildungsinvestitionen, dass 41,3 ziemlich exakt ein Zwölftel von 496 sind. Nichtpankower können also durchschnaufen, weil der Kuchen zwischen den Bezirken offenbar gerecht verteilt wurde. Außerdem pflegt Lenz den geradezu legendären Ruf der Berliner CDU als finanzpolitische Bank: „Seitdem die CDU wieder Regierungsverantwortung trägt, hat Berlin keinen einzigen Euro an neuen Schulden aufgenommen.“ Wenn das so weitergeht, könnte man ja wirklich Lenz wählen. Aber wann eigentlich? Ähm – in 14 Monaten.

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