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Berlin-Tourismus: Alle Betten belegt

In Berlin ist diese Woche kein Zimmer mehr frei: Bahnmesse, Marathon, Golf-6-Präsentation und Verdi-Demonstration bescheren den Hoteliers der Stadt eine Auslastung von 100 Prozent. Auch bei Touristen wird die Stadt immer beliebter - besonders stark ist der Zuwachs von ausländischen Gästen.

In den kommenden Tagen müssen die Berliner zusammenrücken – etwas mehr Gäste als üblich strömen in die Stadt. Von Dienstag bis Donnerstag sind alle 97.205 Hotelbetten der Stadt ausgebucht, so der Buchungscomputer der Berlin Tourismus Marketing (BTM). Vom Ansturm auf Berlin profitieren auch Hotels in Potsdam, und selbst in Wolfsburg – eine ICE-Stunde entfernt – ist kein Zimmer mehr frei.

Allein zur Schienenfahrzeugmesse „Innotrans“ werden in dieser Woche 70.000 Fachbesucher in die Stadt erwartet. Eher unbemerkt von den Berlinern hat sich die Messe mit 1800 Ausstellern aus 42 Ländern innerhalb von nur zwölf Jahren zu einer Großveranstaltung entwickelt. Im mit 1100 Betten größten deutschen Hotel, dem Estrel, hieß es gestern an der Rezeption mit Bedauern: „Wir sind voll – wegen der Innotrans.“

Promotion für Berlin

„Berlin ist der Nabel der Eisenbahnwelt“ formulierte kürzlich Friedrich Smaxwil, der Präsident des Bahnindustrieverbandes. Und für die Tourismus-Werber der Stadt ist Berlin mittlerweile insgesamt der Nabel der Welt. „Berlin ist weltweit ein Muss“, formuliert BTM-Sprecher Gerhard Buchholz. Das sieht auch Volkswagen so. Der Konzern startet am Mittwoch die in der Geschichte des Automobils vermutlich größte Präsentation eines neuen Modells. Drei Wochen lang dürfen 14.000 Händler und Importeure aus 180 Ländern den neuen „Golf 6“ kennenlernen – in Berlin. Drei Wochen lang dürfen die VW-Gäste 400 Modelle probefahren, dazu wird nördlich des Hauptbahnhofs eine eigene Autostadt gebaut, wo die Wagen jeden Morgen starten sollen. Zudem entstand an der Leipziger Straße in Mitte ein riesiges Veranstaltungsgebäude nur für die Golf-Premiere, auch die Insel Eiswerder wurde von VW gemietet. Das gibt weltweite Aufmerksamkeit, freut sich Buchholz: „Berlin wird mindestens so stark promotet wie der Golf“.

Schon fast Gewohnheit ist für Berlin der Marathon am letzten Septemberwochenende. 40.000 Läufer, die einige zehntausend Angehörige zum Anfeuern mitbringen, bescheren den Berliner Hoteliers nach einer Super-Woche auch ein Super-Wochenende.

Höhepunkt der Touristenwelle am Donnerstag

Ohnehin ist der September traditionell der Monat mit den meisten Touristen. Doch 2008 sei alles noch eine Nummer größer als sonst, hieß es. Damit dürfte die kleine Delle in diesem Sommer, die die Tourismus-Branche aufgeschreckt hatte, mehr als ausgeglichen werden. Von Januar bis Juli 2008 kamen insgesamt 4.387.299 Gäste nach Berlin – die magische Grenze von zehn Millionen Übernachtungen wurde dabei nur ganz knapp verfehlt. Neuere Zahlen liegen noch nicht vor. Das Plus von drei Prozent kam vor allem durch internationale Gäste zustande, hieß es beim statistischen Landesamt. Mittlerweile sind 40 Prozent der Berlin-Besucher aus dem Ausland, vor zehn Jahren waren es erst 25 Prozent. Fernreisende sind begehrt in der Branche – weil sie länger bleiben und mehr Geld ausgeben.

Der Höhepunkt der Besucherwelle in der Stadt dürfte am Donnerstag zu erwarten sein. Denn die Gewerkschaft Verdi ruft zur Großdemonstration, 100.000 Klinik-Beschäftigte werden erwartet. Allein 1500 Busse aus dem ganzen Bundesgebiet werden in Berlin erwartet. (Ha)

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