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Berlin-Wannsee: Der Autozug ist jetzt ein Lastwagen

Irgendwie absurd: Wer mit dem "Autoreisezug" bald unterwegs ist, muss sein Auto auf einen Lastwagen rollen. Dieser fährt dann über die Autobahn ans Ziel - und die Fahrgäste fahren mit der Bahn hinterher.

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Letzte Hoffnung Straße. Um den einzigen „Autoreisezug“, den es von Berlin aus noch gibt, am Leben zu erhalten, fährt die Bahn jetzt – Lastwagen. Und zwingt die Fahrgäste zu zusätzlichen Fahrten, die sie aber immerhin im Zug zurücklegen können. Damit verabschiedet sich die Bahn fast endgültig vom Autozugverkehr in Berlin. Die Verbindungen wurden in den vergangenen Jahren nach und nach eingestellt. Autos und Motorräder, die bisher im Nachtzug zwischen Berlin und München „mitfahren“ durften, werden in Zukunft am Verladebahnhof in Wannsee auf Speziallastwagen für den Fahrzeugtransport gefahren – von erfahrenen Mitarbeitern des beauftragten Transportunternehmens, wie die Bahn versichert.

Während Fahrgäste und Auto bisher gemeinsam in einem Zug unterwegs fahren, erfolgt die Fahrt nun getrennt. Fahrgäste können dabei „flexibel“ reisen, wirbt die Bahn. Sie könnten, wie beim Autoreisezug gewohnt, über Nacht im Schlaf- oder Liegewagen ihr Ziel erreichen oder jetzt zum ersten Mal „ausgewählte Tageszüge“ wählen – 1. Klasse.

Huckepack. Bisher rollten die Autos ab Berlin-Wannsee gen Süden - vorbei.
Huckepack. Bisher rollten die Autos ab Berlin-Wannsee gen Süden - vorbei.

© Imago

Dumm ist nur, dass lediglich der Nachtzug auch in Wannsee hält; wer einen anderen Fernzug nutzen will, muss zu den Bahnhöfen im Zentrum zurückfahren. Immerhin kann man wählen, ob man im Hauptbahnhof oder im Südkreuz einsteigt. In München wiederholt sich alles: Die Tageszüge mit den Fahrgästen kommen im Hauptbahnhof an; das Auto aber muss wie bisher im Ostbahnhof abgeholt werden.

Die Bahn begründet ihren Wechsel auf die Straße mit sonst erforderlichen hohen Investitionen, die angesichts von nur noch wenigen Nutzern der Autozüge nicht zu vertreten wären. Ihre Autotransportwagen seien verschlissen und müssten ersetzt werden, was nach Angaben einer Sprecherin zu teuer wäre. So läuft vom 27. April bis 31. Oktober der Versuch mit dem Straßentransport. Geht er schief, verschwindet wohl auch der Pseudo-Autozug.

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