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Berlin: Berlin will sich nicht beteiligen - Strieder: 15 Millionen Mark reichen nicht für die Holocaust-Gedenkstätte - Bund soll einspringen

Das Land Berlin wird sich nicht über die zugesagten fünf Millionen Mark hinaus an den Mehrkosten für das Holocaust-Mahnmal am Brandenburger Tor beteiligen, die im Übrigen bereits ausgegeben seien. Dies sagte gestern Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD).

Das Land Berlin wird sich nicht über die zugesagten fünf Millionen Mark hinaus an den Mehrkosten für das Holocaust-Mahnmal am Brandenburger Tor beteiligen, die im Übrigen bereits ausgegeben seien. Dies sagte gestern Stadtentwicklungssenator Peter Strieder (SPD). Dies wird auch vom Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen geteilt, wie dessen Sprecher Michael-Andreas Butz bestätigte. Da der Bundestag das Mahnmal einer Bundesstiftung übertragen habe, müsse der Bund für Mehrkosten aufkommen, betonte Strieder. Die Details der Planung obliegen dem Kuratorium dieser Stiftung, das sich heute trifft. Strieder bereitet gerade einen Vertrag mit dem Kuratorium vor, die Senatsbauverwaltung mit der Betreuung des Baus zu beauftragen. Von der Pressestelle des Kulturstaatsministers Michael Naumann hieß es, es sei noch zu früh, um über die Finanzierung zu debattieren.

Für das Holocaust-Mahnmal, das von dem New Yorker Architekten Peter Eisenman entworfen wird, waren ursprünglich 15 Millionen Mark vorgesehen, von denen Bund, das Land und die Initiatoren um Lea Rosh jeweils ein Drittel tragen wollten. Auf Wunsch von Naumann soll inzwischen neben den 2400 Betonstelen ein "Haus der Information" entstehen. Es gibt für diesen erweiterten Entwurf noch keine verbindliche Kostenschätzung, wohl aber eine Idee von Eisenman, der einen unterirdischen Bau unter dem Stelenfeld vorschlägt. Allein die unterirdische Bauweise koste mindestens 50 Prozent mehr, sagte Strieder, der aber keine Summe nennen konnte. "Dazu brauchen wir eine Ausführungsplanung von Eisenman und nicht bloß ein Modellfoto."

Mit den 15 Millionen Mark werde man aber auf keinen Fall auskommen, sagte Strieder. Allein für die Planungskosten und die Colloquien habe das Land vier Millionen Mark ausgegeben und damit seinen Anteil bereits fast erbracht. Der Erwerb des Grundstücks von der Wohnungsbaugesellschaft Mitte werde weitere vier Millionen kosten. Strieder will ein eher bescheidenes "Haus der Information", wo sich Schulklassen treffen und debattieren können, und wo an alle Opfer des Nazi-Regimes - Juden, Homosexuelle, Sinti und Roma, politisch Verfolgte - erinnert werde. Strieder äußerte sich vor dem Hintergrund, dass auch die geplante "Topographie des Terrors" teurer wird. Hier gebe es Gespräche mit dem Architekten Peter Zumthor über eine "Optimierung der Montage". Für die "Topographie" waren ursprünglich 45 Millionen Mark vorgesehen gewesen, nun werden es wohl 65 Millionen Mark werden. Strieder sagte, der Bau sei offensichtlich vor Beginn "schöngerechnet" worden. Man habe inzwischen zahlreiche Kalkulationsfehler entdeckt.

Deutschlandhalle soll bleiben

Die Deutschlandhalle soll, wenn es nach Strieder geht, erhalten bleiben, jedoch nicht als reine Eissporthalle für die "Capitals", sondern etwa auch für Konzerte. Dafür gebe es zwei Investoren: Hochtief und Walter Bau, die 50 bis 80 Millionen Mark für eine Halle mit 18 000 bis 21 000 Plätzen investieren wollten. Das Konzept soll am 15. April verbindlich im Senat vorgestellt werden. Strieder sagte, bei der von Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner favorisierten reinen Eissportnutzung seien die Betriebskosten doppelt so hoch.

Die Senatsbauverwaltung wird acht Millionen Mark zur Verfügung stellen, damit Brunnen instand gesetzt und betrieben werden können. Darunter sind der Cuvrybrunnen in Kreuzberg, der Märchenbrunnen in Neukölln, der Wassertempel in Reinickendorf und der Neptunbrunnen in Mitte - allein dessen Sanierung wird 250 000 Mark kosten. Auch sollen Plätze für neun Millionen Mark hergerichtet werden, unter anderem der Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg, der Wassertorplatz und das Kottbusser Tor in Kreuzberg, die Kreuzung Bülowstraße / Potsdamer Straße in Schöneberg, der Boxhagener Platz in Friedrichshain und die Schillerpromenade in Neukölln.

Eva Schweitzer

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