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Berlin-Zehlendorf: Neugeborenes in Tasche an Bushaltestelle ausgesetzt

In Zehlendorf ist am Sonntag ein neugeborenes Kind ausgesetzt worden. Der Junge heißt offenbar Moritz und ist nach Angaben der Polizei wohlauf.

Berlin - Ein Passant läuft mit seinem Hund am späten Sonntagnachmittag gegen 17:30 Uhr an der Bushaltestelle Teltower Damm/Ecke Laehrstraße vorbei. Dort sieht er eine rote Kunststofftasche in dem sonst menschenleeren Wartehäuschen. Auf seinem Rückweg fällt ihm auf, dass die Tasche immer noch genauso da steht. Der Mann ist neugierig und schaut sich das Ganze genauer an. Der Reißverschluss der 50 Zentimeter langen Tasche ist offen. Darin liegt ein Säugling. Der Mann nimmt den kleinen Jungen mit nach Hause und alarmiert Polizei und Feuerwehr.

"Der Junge wurde in ein Krankenhaus gebracht", sagt der Dezernatsleiter des Landeskriminalamtes, Michael Havemann. Der Kleine sei wohlauf. Er wiege 3100 Gramm, sei 49 Zentimeter groß und am Sonntag vermutlich einen Tag alt gewesen. Angaben zur Mutter kann Havemann nicht machen. Sie habe jedoch einen Zettel in der Tasche hinterlassen. Demnach wollte sie, dass ihr Sohn Moritz genannt wird. Weitere Details, die auf dem Papier zu lesen sind, werden Havemann zufolge aus ermittlungstaktischen Gründen zunächst nicht bekannt gegeben.

Baby vermutlich "nicht mit ärztlicher Hilfe geboren"

Die Tasche, in der Moritz gefunden wird, ist mit für Babys wichtigen Utensilien gefüllt. Es gibt zwei weinrote Handtücher und eine cremefarbene Decke. Der Säugling trägt einen vanillefarbenen Strampler in Größe 50 mit der Aufschrift "Little Baby Bear" und einen hellblauen Body in 50/56. Er sei wohl nicht mit "ärztlicher Hilfe" geboren worden, sagt Havemann.

Viele Frauen hätten Schwierigkeiten, mit ihrem Kind zusammen zu leben, erläutert Kriminalhauptkommissarin, Gina Graichen. Moritz' Mutter habe dafür gesorgt, dass es dem Kleinen gut gehe. Es werde ihr wohl sehr schwer fallen, ohne ihn zu leben. Trotzdem erwartet die Mutter Havemann zufolge ein Verfahren wegen Aussetzens des Kindes.

Moritz bleibt zunächst im Krankenhaus

Das Baby habe Glück gehabt, dass es so schnell gefunden wurde, sagte der Dezernatsleiter. Hätte es bei dem nasskalten und windigen Wetter länger im Freien gelegen, wäre sein Leben möglicherweise in Gefahr geraten. Jetzt bleibt Moritz zunächst im Krankenhaus. Das zuständige Jugendamt kümmere sich dann um ein Zuhause für den kleinen Jungen.

Das Krankenhaus Waldfriede in Zehlendorf besitzt eine Babyklappe. Sie ist von der Haltestelle nur einige Kilometer entfernt. Hätte die Mutter ihren Kleinen dort abgelegt, wäre sofort der Kinderdienst des Krankenhauses informiert und Moritz ärztlich betreut worden.

(tso/ddp)

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