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Kiss me, Cate. Das große Schaulaufen naht – bei der Berlinale. Schauspielerin Cate Blanchett ist gleich mit zwei Filmen am Start.

© picture-alliance/ dpa

Berlinale: Stars in Sicht

Aschenputtels Abenteuer oder lieber Sadomaso? Die Berlinale bietet beides. Nun beginnt das Rätselraten, welche Stars dieses Jahr über den Teppich laufen.

Ha, das waren Zeiten: Ein Kriminalkommissar, der ins Atelier am Zoo, Festivalkino der Berlinale, marschiert und die zur Vorführung vorgesehene Filmrolle beschlagnahmt, wegen Pornografieverdachts; das Landgericht, das eine Beschwerde dagegen verwirft und so die offizielle Vorführung unmöglich macht; die konspirative Vorführung einer eingeschmuggelten Zweitkopie in der Akademie der Künste; nach zwei Jahren die endgültige Klärung des Vorwurfs durch den Bundesgerichtshof: doch keine Pornografie. So geschehen 1976/78 mit Nagisa Oshimas „Im Reich der Sinne“.
Diesmal also „Fifty Shades of Grey“, am 11. Februar als „Berlinale Special Gala“ im Programm. Ob wieder die Staatsgewalt naht? Unwahrscheinlich, so radikal wie Oshimas Werk dürfte die Verfilmung des Sadomaso-Bestsellers von E. L. James kaum sein, und so prüde wie damals ist wohl kein Staatsanwalt mehr. So dürften bei der Vorführung, der einzigen auf der Berlinale, doch nur die dem Film direkt zugeordneten Gäste auftauchen, als da sind die Buchautorin, Regisseurin Sam Taylor-Johnson und die beiden Hauptdarsteller Jamie Dornan und Dakota Johnson. Letztere übrigens eine junge Dame mit berühmten Vorfahren: Ihre Oma ist Tippi Hedren, eine der legendären Hitchcock-Blondinen, ihre Mutter Melanie Griffith, ihr Vater „Miami Vice“-Beau Don Johnson.

Das Rätselraten hat wieder begonnen: Welche Stars kommen zur Berlinale? In knapp einem Monat, am 5. Februar, startet sie, da ist diese Frage erst in Ansätzen zu beantworten. Das Programm ist noch lange nicht vollständig, und selbst bei den bereits offiziell verkündeten Filmen können die zuständigen PR-Agenturen – anders als bei „Fifty Shades of Grey“ – meist noch nicht sagen, wer denn nun kommt. Die Informationen kommen tröpfchenweise, so beispielsweise am Mittwoch über die Disney-Produktion „Cinderella“. Erwartet werden neben Regisseur Kenneth Branagh die als Lady Rose MacClare in the Kultserie „Downtown Abbey“ bekannte Lily James, Darstellerin der Titelfigur, dazu Cate Blanchett als deren Stiefmutter, Helena Bonham Carter als gute Fee, Richard Madden als Prinz und Stellan Skarsgård als Großherzog. Reichlich Glamour ist dem Film schon deswegen zu wünschen, weil die Berlinale damit quasi zu ihren Anfängen zurückkehrt: 1951 gewann der Disney-Zeichentrickfilm „Cinderella“ einen Goldenen Bären. Cate Blanchett hat ohnehin doppelten Grund für einen Besuch: Sie ist auch in Terence Malicks „Knight of Cups“ zu sehen, neben Natalie Portman und Hauptdarsteller Christian Bale. Potenzielle Kandidaten für den roten Teppich sind zudem Charlotte Rampling und Tom Courtenay in dem Ehedrama „45 Years“ von Andrew Haigh oder Regisseur Peter Greenaway, der „Eisenstein in Guanajuato“ beisteuert. Sein Film hat das Scheitern des sowjetischen Regisseurs mit seinem Projekt „Que viva Mexico!“ zum Thema.

Auch dieser Film hat über Eisenstein indirekten Bezug zu Berlin. Nicht in Moskau, mit der Weltpremiere 1925, begann der Siegeszug seines „Panzerkreuzers Potemkin“. Er wurde dort von der Kritik gelobt, doch vom Publikum gemieden. Erst 1926 erfolgte der eigentliche Stapellauf, im Apollo-Theater in der Friedrichstraße 218 in Kreuzberg.

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