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Berliner Abgeordnetenhaus: Parlament blickt bei Kulturförderung nicht durch

Die öffentliche Förderung von Theatern, Opern und anderen Kultureinrichtungen ist schwer kontrollierbar. Die wirtschaftlichen Daten, die der Senat dem Abgeordnetenhaus regelmäßig vorlegt, reichen nicht aus.

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Das ist das Ergebnis einer zweistündigen Diskussion im Kulturausschuss des Parlaments über die finanzielle Entwicklung der subventionierten Bühnen, Orchester und Veranstaltungshäuser. Kultur-Staatssekretär André Schmitz bot an, in einem fraktionsübergreifenden Arbeitskreis die Datenlage und Kontrollinstrumente zu verbessern.

Im Ausschuss wurden, vor allem von den Grünen, viele Fragen gestellt. Warum kostet eine Karte für die Komische Oper mit durchschnittlich 20 Euro nur halb so viel wie bei der Staats- und Deutschen Oper? Wann liegt das angekündigte Konzept für ein neues künstlerisches Profil des Konzerthauses am Gendarmenmarkt vor? Warum sind die Eintrittspreise der Volksbühne niedriger als in vielen kleinen Einrichtungen der freien Szene? Und warum kommen trotzdem so wenig Zuschauer? Wie kommt es, dass das Maxim Gorki Theater mit seinen Gastspielen rote Zahlen schreibt? Warum hat das Berliner Ensemble bei vergleichbaren Preisen und Landeszuschüssen doppelt so viele Zuschauer wie die Schaubühne? Aus welchem Grund bot Sasha Waltz 2010 keine Eigenproduktionen an?

Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der das Kulturressort im Senat leitet, hörte zwar aufmerksam zu, überließ die Antworten aber dem Staatssekretär. Schmitz räumte Probleme im Einzelfall ein, lobte aber insgesamt das „sehr erfolgreiche“ Theater- und Opernjahr 2010. Die Zahl der Besucher sei gestiegen, es habe mehr Vorstellungen gegeben, die Institutionen hätten sich „auf hohem Niveau eingepegelt“. Wenn 2011 auch so verlaufe, so Schmitz, „bin ich sorgenfrei“.

Einhelliges Lob gab es im Ausschuss für die künstlerisch und wirtschaftlich erfolgreiche Arbeit des Berliner Ensembles. Und alle waren froh, dass der Friedrichstadtpalast aus eigener Kraft wieder so gut dasteht. Ein Darlehen des Senats, das 2008 die Pleite verhinderte, wird wohl vorzeitig zurückgezahlt. Heftig kritisiert wurde die Kulturausschussvorsitzende Alice Ströver (Grüne), als sie die Schaubühne als „hochgradig insolvenzgefährdet“ einstufte. Das sei geschäftsschädigend, sagten Schmitz und der CDU-Abgeordnete Michael Braun. Aber auch die SPD-Abgeordnete Annette Fugmann-Heesing problematisierte die hohen Kosten des Theaters.

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