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Berliner Ansichten: Bernd Matthies formuliert eine Art Unterstützeraufruf fürs SO 36.

West-Berlin gilt schon eine Weile als bedrohtes Biotop. In der Regel geht es dabei aber weniger um die Halbstadt an sich, sondern um ihre kulturellen Leuchtzeichen wie die Deutsche Oper und die Kudamm-Bühnen.

West-Berlin gilt schon eine Weile als bedrohtes Biotop. In der Regel geht es dabei aber weniger um die Halbstadt an sich, sondern um ihre kulturellen Leuchtzeichen wie die Deutsche Oper und die Kudamm-Bühnen. Irre teuer, so ein subventionierter Bürger-Westen!

Dabei gibt es noch einen unbürgerlichen, der preiswerter zu haben ist. Er läuft unter dem traditionellen Kürzel SO36, doch das bezeichnet nicht mehr die alte Osthälfte Kreuzbergs, sondern einen Club, der zum Aufbruchssymbol der Berliner Punk-Bewegung wurde – und der nun in der Krise steckt, weil 80 000 Euro für eine Schallschutzmauer fehlen.

80 000 Euro – das ist nicht gerade die Welt. Weil aber fein gekleidete Orchestermusiker nun mal diplomatischer auftreten und nicht solchen Krach machen, kriegen sie die öffentlichen Gelder und nicht die Kollegen von der Rockmusik. Dabei tun die sicher mehr für die Anziehungskraft Berlins unter Jugendlichen.

Wie ist es? Irgendwen müsste es doch geben, der früher mal in Schwarz gerne gelärmt hat und heute genug Geld verdient, um einen schicken kleinen Förderverein der Freunde des SO 36 zu gründen. Oder? (Seite 11)

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