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Berliner Ansichten: Christian van Lessen will sich an Ampeln nicht erziehen lassen

Vielen Berlinern dauert die Rotphase offenbar zu lang – bei Ampeln. Der Bezirk Pankow, der seine Innovationsfreude schon beim öffentlichen Vermelden vermeintlicher Ekel-Restaurants bewies, ist bei einem weiteren mutigen Versuch im Rotlicht-Milieu gescheitert.

Vielen Berlinern dauert die Rotphase offenbar zu lang – bei Ampeln. Der Bezirk Pankow, der seine Innovationsfreude schon beim öffentlichen Vermelden vermeintlicher Ekel-Restaurants bewies, ist bei einem weiteren mutigen Versuch im Rotlicht-Milieu gescheitert. Er wollte auf der Schönhauser Allee sogenannte Restzeitampeln installieren, die wartenden Fußgängern zeigen sollten, wie lang die Rotphase noch dauert. Um sie angesichts genauer Zeitangaben stehenden Fußes bei Laune zu halten, sie zum Abwarten zu erziehen, geradezu zu disziplinieren, wie es heißt. Oje! Was irgendwo in Asien oder Hamburg funktionieren mag, kann doch für Berlin kein Vorbild sein. Hier ist ohnehin, wie die Verkehrsverwaltung gleich ausrechnete, die Rotphase – bei Ampeln – schneller vorbei als anderswo, sodass sich Zeitmessung erst gar nicht lohnt. Und überhaupt: Beweist das BVG-Zeitangabesysstem „Daisy“ nicht tagtäglich erneut, was es heißt, statt spannungsvollen Hoffens wirklich auf die quälend lange Minute genau zu wissen, wann ein Zug oder Bus (nicht) kommt?

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