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Berliner Ansichten: Fleck-Fieber

Sie sind geformt wie Regenwolken, wie ausgelaufene Wasserfarbkleckse, wie erstarrte Fontänen, wie schräg gesetzte Tupfer. Die Stadt ist voller gelber Flecken auf schneeweißem Grund.

Den empfindsamen Passanten mit ausbaufähiger Hundeaffinität lassen sie zunächst würgen. Dann stimmen sie ihn dankbar. Wo so viel Hundepipi auf dem Schnee liegen bleibt, statt diskret in der Erde zu versickern, denkt man plötzlich zurück an jene Jahre, in denen überall Tretminen lauerten, und man sich immer wieder die Schuhe ruiniert hat. Manchmal bringen Maßnahmen ja auch was. Die Zahl der Hundehaufen hat sich in den vergangenen Jahren jedenfalls deutlich reduziert. Zum Glück. Das Gelb schreit nur zum Himmel, aber es stinkt wenigstens nicht. Und einmal Würgen ist deutlich billiger als ein paar neue Sneakers. Wenn der Schnee irgendwann schmilzt, verfliegt hoffentlich auch die Erinnerung daran, was die lieben Vierbeiner tagtäglich auf öffentlichem Straßenland unter sich lassen. Von wegen, die tun nix. Wann erfindet bitte jemand endlich mal die öffentliche Hundetoilette?

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