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Berliner Ansichten: Get stoned

Werner van Bebber mag es mit den Drogen nicht übertreiben

Ja, das ist der Fortschritt: Wer gern kifft, darf künftig ein paar Gramm Marihuana mehr als bisher „straffrei“ dabeihaben. Die sogenannte Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher will es verfügen. Sie folgt einer Linie, die manche Leute für doppelt fortschrittlich halten. Erstens im Sinn der Gleichberechtigung mit dem Alkohol, dem König aller Volksdrogen. Davon darf man ab 18 legal so viel mit sich führen, wie man tragen kann. Als fortschrittlich gilt die Liberalisierung des Haschens aber auch Leuten, die sagen: Manche kiffen ohnehin – je größer die Menge ist, die sie bei sich haben dürfen, desto weniger ist die Polizei gezwungen, notorische Birne-zu-Kiffer strafzuverfolgen. Gerade Polizisten wissen heute sehr gut, warum es sinnvoll wäre, Drogenpolitik nicht nach solchen Prinzipien zu machen. Sie wissen, dass früher „sanft“ genannte Drogen heute wegen des stark gestiegenen Wirkstoffgehalts nicht mehr sanft wirken und die Verbindung aus Alkohol und Cannabis manchen Jugendlichen strukturell lahmlegt. Andererseits: Je bedröhnter die Leute sind, desto weniger merken sie, was politisch nicht läuft, zum Beispiel in der Berliner Gesundheitspolitik.

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