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Berliner Ansichten: Grünes Licht

Stefan Jacobs freut sich auf viel sauberen Strom für die Stadt.

Erst verzichtet Vattenfall darauf, ein Kohlekraftwerk mit adipösem Kühlturm an die Rummelsburger Bucht zu bauen. Und ab 2010 beliefert der Konzern nach allem, was man weiß, die Stadt sogar mit Ökostrom. Wenn das so weitergeht, ist bald wieder ein Feindbild weg.

Ökostrom, das klingt nach Wohlgeruch und Freilandhaltung, also gesund. Könnte sogar stimmen, ist nur schwieriger nachprüfbar, weil man Strom nicht auf der heimischen Wiese besuchen kann wie Biorinder. Demnächst, wenn der Zuschlag auch offiziell erteilt worden ist, werden wir hoffentlich mehr erfahren.

Grund zur Freude gibt es aber schon jetzt: Erstens ist das Thema Strom beim Klimaschutz eines der wichtigsten überhaupt. Beweis gefällig? Eine nach drei Stunden aus dem elektrischen Backofen geholte Weihnachtsgans wiegt nur halb so viel wie das Kohlendioxid, das zu ihrer Zubereitung (mit Kohlestrom) aus dem Kraftwerksschlot geblasen wurde. Und da der Landesstrom für ein paar hundert Millionen Gänse reichen würde, wiegt auch der CO2-Effekt entsprechend schwer. Folglich hat Berlin mit der Mega- Ausschreibung ein Zeichen gesetzt, das auch in weit entfernten Gefilden noch beachtet werden wird. Schon das ist die Sache wert. Statt Geiz hat sich Güte durchgesetzt – auch wenn Finanzsenator Thilo Sarrazin das erst nicht wollte. Jetzt nehmen wir’s als sein Abschiedsgeschenk und sagen herzlich Danke schön.

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