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Berliner Ansichten: Linke Kollekte

Ulrich Zawatka-Gerlach saldiert die internationale Solidarität

Bei der Kollekte 2010 – anlässlich der Ehrung für Karl und Rosa in der Gedenkstätte der Sozialisten – kamen 2244,35 Euro zusammen, die der Pflege der Anlage zugute kommen. In seinem Bulletin teilte der Berliner Landesverband der Linken am Dienstag ergänzend mit, das in den Spendenbüchsen noch allerlei Kleingeld gefunden wurde. Zum Beispiel 5,31 russische Rubel, 39,5 polnische Zloty, 2 ungarische Forint, 91,07 tschechische Kronen und 50 ukrainische Griwna. Das geht in Ordnung. Auch die griechischen Drachmen und österreichischen Schillinge lassen wir durchgehen. Verblüffend ist aber schon, dass den laut Augenzeugen recht aufdringlichen Geldeintreibern auch westdeutsche Mark, englische Pfund, israelische Schekel und US-Dollar übergeben wurden. Und vier Münzen nicht erkennbarer Währung (Obolos, Sesterzen, Taler…?) Egal. Der Vorfall lässt verschiedene Schlüsse zu: Entweder ist die Dritte Internationale, von Stalin 1943 verraten, doch nicht tot. Oder die internationale Solidarität ist keine harte Währung mehr, auf die ehrliche Linke setzen können, sondern wird längst aufgeweicht vom globalen, räuberischen Finanzmarkt.

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